Madagaskar
07.02.2025
Willkürliche Haft nach Facebook-Post
Fernand Cello, Investigativjournalist der Tageszeitung Basy Vava, wird im überfüllten Gefängnis von Antanimora in der Hauptstadt Madagaskars festgehalten. Die offiziellen Gründe für seine Inhaftierung und wann der erste Gerichtstermin stattfindet, sind nicht bekannt. Cello wird jeglicher Kontakt zur Außenwelt verwehrt. Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt die willkürliche Freiheitsberaubung des madagassischen Journalisten und fordert seine sofortige Freilassung.
Fernand Cello wurde seit dem 5. Oktober 2023 per Haftbefehl gesucht. Der Journalist war untergetaucht, nachdem er in einer Meldung fälschlicherweise behauptet hatte, der Premierminister, der Kommunikationsminister und der Präsident des Obersten Verfassungsgerichts seien nach Frankreich „geflohen“. Er dementierte die Behauptung und entschuldigte sich.
Cello ist seit fast zehn Jahren Ziel der Behörden. Bereits 2016 musste er nach einem Überfall der Armee auf den Radiosender Radio Jupiter untertauchen. Im Mai 2017 wurde er verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, 2019 wurde er von einem Berufungsgericht freigesprochen.
Kurz vor seiner Verhaftung am 30. Januar 2025 äußerte der Journalist auf seiner Facebook-Seite Kritik an Madagaskar im Zusammenhang mit der Universal Periodic Review (UPR) des Landes – einem Prüfverfahren der Vereinten Nationen, um die Menschenrechtslage eines Landes zu bewerten. Zudem warnte er vor einer möglichen Veruntreuung von Geldern der Europäischen Union für den Bau einer Autobahn und prangerte Korruptionsfälle bei der Wahl des Stadtrats von Antananarivo an.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Madagaskar auf Platz 100 von 180 Staaten.
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