Mali
17.01.2013
Journalisten kommen nicht in die Kampfgebiete in Mali
Reporter ohne Grenzen fordert freien Zugang für Journalisten zu den Kampfgebieten im Norden Malis. Seit dem Beginn der französischen Militärintervention in dem westafrikanischen Staat hindern die Behörden Frankreichs und Malis einheimische und ausländische Journalisten daran, sich den Kampfhandlungen auf weniger als 100 Kilometer zu nähern. „Journalisten und ihre Redaktionen müssen selbst entscheiden können, welche Risiken sie in Kriegssituationen eingehen wollen“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.
Besonders schwer ist es, an Informationen aus der umkämpften Stadt Gao zu kommen. Dort sind seit Anfang dieser Woche die Telefonverbindungen unterbrochen. Mehrere mit den französischen Truppen reisende Journalisten mussten am Dienstag auf halber Strecke aus der Hauptstadt Bamako in Ségou zurückbleiben, obwohl sie zuvor die Erlaubnis erhalten hatten, einen Konvoi mit Panzerfahrzeugen bis an die Grenze des umkämpften Gebiets zu begleiten.
Durch die Zugangsbeschränkungen sind Journalisten weitgehend von den Informationen abhängig, die ihnen die Konfliktparteien zur Verfügung stellen. Wenn Korrespondenten sich nur mit den Truppen fortbewegen können oder Videomaterial vom Militär bekommen, können sie die Situation nicht unabhängig beurteilen. Sie müssen in der Lage sein, sich frei vor Ort zu bewegen, um sich ein eigenes Bild zu machen.
Mali galt lange als ein afrikanisches Musterland der Pressefreiheit. In der jüngsten ROG-Rangliste (Stand: Ende Januar 2012) wurde es auf Rang 25 von 179 eingestuft. Seit im vergangenen Frühjahr das Militär Präsident Amadou Toumani Touré absetzte und Rebellen den Norden des Landes eroberten, häufen sich jedoch Übergriffe auf Journalisten nicht nur im umkämpften Norden, sondern auch im Einflussbereich der Übergangsregierung in Bamako.
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