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Mexiko

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 121 von 180
Mexiko 07.03.2025

Wieder Journalist trotz Schutzprogramm ermordet

Der mexikanische Journalist Kristian Zavala hält eine Fotokamera in der Hand
Der mexikanische Journalist Kristian Zavala wurde erschossen. © Facebook

Er ist bereits der dritte Journalist, der in diesem Jahr in Mexiko ermordet wurde: Der Gründer und Leiter der Facebook-Nachrichtenseite El Silaoense Mx Kristian Zavala wurde am frühen Sonntagmorgen (2. März 2025) in der Stadt Silao im Bundesstaat Guanajuato durch mehrere Schüsse getötet, als er mit einem Begleiter in einem Auto unterwegs war. Die Mörder näherten sich auf einem Motorrad und eröffneten das Feuer – eine in Mexiko übliche Methode für gezielte Hinrichtungen. Sein Fahrer, Axel Yahir, wurde ebenfalls getötet. Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt dieses brutale Verbrechen auf das Schärfste und fordert eine gründliche Untersuchung, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Der 28-jährige Reporter berichtete über lokale Politik und Verbrechen. Er hatte bereits 2021 deutliche Drohungen erhalten, woraufhin ihn die Behörden in das staatliche Schutzprogramm aufnahmen. Im Mai 2024 wurde Zavala Opfer eines Angriffs, als ihn zwei Männer auf einem Motorrad abfingen und auf den Kopf schlugen. Dass er nun gezielt ermordet wurde, ist erneut ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die staatlichen Mechanismen zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten nicht ausreichen und dringend reformiert werden müssen. Nur etwa sechs Wochen vor dem Mord an Zavala, am 17. Januar, wurde der Journalist Calletano de Jesús Guerrero in Teoloyucan im Bundesstaat Mexiko ermordet – obwohl er seit 2014 unter staatlichem Schutz stand.

Systematische Gewalt gegenüber der Presse

RSF fordert von Präsidentin Claudia Sheinbaum, das staatliche Schutzprogramm für Journalistinnen und Journalisten dringend zu stärken. Die systematische Gewalt gegenüber der Presse muss aufhören. Während des Wahlkampfes versprach Sheinbaum in einem Schreiben an RSF, dass sie Journalistinnen und Journalisten schützen und die anhaltende Straflosigkeit bekämpfen werde. Ihre Regierung hat erste Vorschläge erarbeitet, die die rechtlichen Rahmenbedingungen für unabhängigen Journalismus stärken sollen. Dieser Plan reicht aber längst nicht aus. Absprachen zwischen Behörden und der organisierten Kriminalität stellen eine ernste Bedrohung für die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten dar und lähmen das Justizsystem auf allen Ebenen.

Mexiko bleibt aufgrund der anhaltenden Gewalt gegenüber Medienschaffenden das weltweit gefährlichste Land für Journalistinnen und Journalisten außerhalb von Kriegsgebieten. Der Bundesstaat Guanajuato ist mit über 3.000 Morden im vergangenen Jahr zudem der gefährlichste Bundesstaat in Mexiko.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Mexiko auf Rang 121 von 180.

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