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Nepal

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 74 von 180
Nepal 10.01.2006

Seit Jahresbeginn bereits sechs Journalisten verhaftet oder bedroht

Reporter ohne Grenzen verurteilt die anhaltende Schikane der unabhängigen Presse in Nepal scharf. Seit dem 1. Januar haben Sicherheitskräfte dort mindestens sechs Journalisten festgenommen, angegriffen oder bedroht.

„Die Sicherheitskräfte schrecken vor nichts zurück um Journalisten, die für unabhängige Medien arbeiten, zu überwachen, einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen,“ sagt Reporter ohne Grenzen. „Festnahmen, Drohungen und Zensur sind gängige Mittel.“ Reporter ohne Grenzen appelliert an die internationale Gemeinschaft, sich bei der nepalesischen Regierung für mehr Pressefreiheit in dem Land einzusetzen und auf die Bedeutung unabhängiger Medien hinzuweisen.

Die Hälfte der über 1.000 weltweiten Fälle von Zensur im Jahr 2005 ereignete sich in Nepal. Zudem wurden dort im vergangenen Jahr mindestens 425 Journalisten angegriffen, bedroht oder festgenommen.

Seit Beginn des Jahres sind folgende Fälle bekannt geworden:
Benupraj Bhattarai, Korrespondent der Tageszeitung „Kantipur“, verfasste einen Artikel über Studentendemonstrationen während eines Besuchs des Königs in der Provinz. Bei den Demonstrationen wurden anti-monarchistische Slogans skandiert und schwarze Flaggen entfaltet. Am 8. Januar wurde der Journalist von der Polizei eingehend zu den Quellen dieses Artikels befragt.

Am Tag davor beobachtete Hari Narayan Gautam, Journalist der Tageszeitung „Rajdhani“, ein Treffen der Kommunistischen Partei Nepals in Kalimati, als er von neun Soldaten, die als maoistische Aktivisten verkleidet waren, festgenommen wurde. Nach einem dreistündigen Verhör kam er wieder frei. Anschließend sagte ein Armeesprecher, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt.

Reporter Bed Prakash Timilsina und der Fotograf Shailendra Kharel wurden am 5. Januar im Krankenhaus in Katipur festgenommen, während sie Verletzte interviewten, die von Maoisten angegriffen wurden.

Zivilpolizisten beschlagnahmten am 4. Januar einige Exemplare der Wochenzeitung „Janadabad“ in Sindhulimadi. Zudem drohten Soldaten einigen Journalisten und forderten sie auf, den Distrikt zu verlassen.

Moti Paudel, Journalist der Tageszeitung „Kantipur“, und Kamal Panta, Kameramann von „Kantipur TV“, wurden am 2. Januar von Zivilpolizisten festgenommen und verprügelt. Angeblich galten sie als maoistische Spione. Die Journalisten berichteten gerade von vier Personen, die nach ihrem Freispruch ein Gericht in Surkhet verließen und sofort wieder verhaftet wurden. Ein Polizist löschte die Bilder in Pantas Kamera.

Für weitere Informationen:
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon +49/30/615 85 85
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