Niger
02.08.2023
Journalisten bedroht und angegriffen
Eine Woche nach dem Militärputsch in Niger ist Reporter ohne Grenzen (RSF) besorgt über die jüngsten Angriffe auf die Pressefreiheit vor Ort. Die Organisation zählte mindestens drei Fälle von Drohungen und körperlicher Gewalt gegen nigrische und internationale Medienschaffende. Diese ereigneten sich während der Berichterstattung über Pro-Putsch-Proteste und einer Pressekonferenz von Mitgliedern der ehemaligen Regierungspartei.
„Die jüngsten Einschränkungen der Pressefreiheit in Niger sind äußerst beunruhigend“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Niger war bisher das einzige Land in der zentralen Sahelzone ohne Militärregierung. Wir erinnern die Junta daran, dass die Informationsfreiheit bewahrt und respektiert werden muss. Die Junta muss auch dafür sorgen, dass Journalistinnen und Journalisten in dieser instabilen Lage im Land nicht ins Visier von Demonstranten und Sicherheitskräften geraten.“
Am 30. Juli berichteten Anne-Fleur Lespiaut, Reporterin des französischsprachigen internationalen Nachrichtensenders TV5 Monde, und Stanislas Poyet, Reporter der französischen Tageszeitung Le Figaro, über eine Demonstration für die Junta. Dabei wurden sie immer wieder von Teilnehmenden bedroht, die die Anwesenheit französischer Journalisten ablehnten.
Während einer Pressekonferenz am 28. Juli im Hauptsitz der Partei des kürzlich abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum griffen Unbekannte Mitarbeiter von zwei privaten nigrischen Medien an und beschädigten eine Kamera. Betroffen waren das Radionetzwerk Anfani und der Fernsehsender Bonferey.
Anfani-Mitarbeiter Moussa Modi sagte RSF, dass Demonstranten zur Pressekonferenz gekommen seien, um diese zu stören, und die Reporter bedrängt hätten. „Unsere Journalisten und andere Teams wurden geschlagen und beleidigt, bevor es ihnen gelang, sich einen Weg nach draußen zu bahnen und zu entkommen.“
RSF verurteilt das Verhalten der Pro-Junta-Gruppen in Niger. Ihre Methoden ähneln bereits den systematischen Schikanen gegen Medien in den Nachbarländern Burkina Faso und Mali seit der Machtübernahme durch das Militär in beiden Ländern.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Niger auf Platz 61 von 180 Staaten. Mehr zur Situation der Medienschaffenden vor Ort finden Sie in dem ausführlichen RSF-Bericht „Wie es ist, als Journalist in der Sahelzone zu arbeiten“ über die wachsende Bedrohung der Pressefreiheit in der Region.
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