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Philippinen

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 134 von 180
Philippinen 02.12.2009

Zahl der bei Massaker getöteten Journalisten erhöht sich auf 30

© AP

Bei dem Massaker auf den Philippinen sind nach neuesten Angaben 30 Journalisten getötet worden. Dies berichteten Medienvertreter vor Ort. Damit steigt die Zahl der bei dem bewaffneten Überfall auf Anhänger des Provinzpolitikers Esmael Mangundadatu getöteten Reporter weiter an.

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26.11.09

 

Zahl der bei Massaker getöteten Journalisten erhöht sich auf 29

 

Die Zahl der bei dem Massaker auf der philippinischen Insel Mindanao getöteten Journalisten hat sich auf 29 erhöht. Dies berichten lokale Journalisten drei Tage nach dem bewaffneten Überfall auf Anhänger des Provinzpolitikers Esmael Mangundadatu.

In der Provinz Maguindanao der Südinsel hatten Bewaffnete am 23. November Teilnehmer eines Konvois mit Unterstützern Mangundadatus entführt und ermordet. Die Gesamtzahl der Opfer ist mittlerweile auf 57 gestiegen. Die Täter sollen Anhänger des Provinzgouverneurs Andal Ampatuan Sr. sein. Zu den Hauptverdächtigen zählt auch dessen Sohn Andal Ampatuan Jr., der inzwischen festgenommen werden konnte.

Andal Ampatuan Jr., der Sohn des Provinzgouverneurs, ist Mitglied der Regierungspartei. Den Aussagen von Zeugen und Militär-Offizieren zufolge hatte der Gouverneur seinen Sohn beauftragt, die Anhänger seines politischen Rivalen, Esmael Mangundadatu, zu überfallen. Mangundadatu sollte damit an seiner Kandidatur für den Gouverneursposten gehindert werden. Der Konvoi war zu einem Wahllokal unterwegs gewesen, um Mangundadatu offiziell für die Wahlen im kommenden Jahr zu registrieren. Seine Frau, die den Zug angeführt hatte, ist unter den Opfern.

Die lokalen Behörden bereiten eine Beerdigungsfeier für die Opfer vor. Zudem lässt die Regierung den Hinterbliebenen finanzielle Hilfen zukommen. „Die Opferzahl dieses Massakers steigt weiter an, doch nur der Sohn des Gouverneurs und einige Polizisten wurden bisher verhaftet. Die Behörden müssen schleunigst weiteren Hinweisen nachgehen und auch den Provinzgouverneur Andal Ampatuan Sr. vernehmen“, mahnt Reporter ohne Grenzen (ROG). „Sind die Machthaber auf Mindanao mächtiger als das Gesetz selbst? Die Glaubwürdigkeit der Regierung steht auf dem Spiel.“

Der Konvoi wurde um neun Uhr früh auf der Straße nach Shariff Aguak überfallen und entführt. Das Massaker fand in der Nähe der Dörfer Salman und Malating, ungefähr zehn Kilometer von einer Hauptstraße entfernt, statt. Die Angreifer sollen einige Opfer vergewaltigt, gefoltert und enthauptet haben. Die meisten Körper wurden in Massengräbern gefunden.

Die getöteten Journalisten wollten über die politische Initiative Mangundadatus berichten. Wahrscheinlich wurden sie getötet, um keine Zeugen des Massakers zuzulassen. Ebenfalls unter den Opfern waren Anwälte und Beamte.

Präsidentin Arroyo erklärte den 26. November zum nationalen Trauertag und sagte: „Dieser höchste Akt der Unmenschlichkeit ist eine Schande für unsere Nation. Die Täter werden nicht davonkommen. Das Gesetz wird sie jagen bis sie im Netz sind.“ Die Armee kündigte an, dass die private Miliz des Ampatuan Clans aufgelöst werde.

Die ermordeten Journalisten arbeiteten für lokale und nationale Zeitungen, Rundfunksender und Fernsehstationen. Die meisten von ihnen stammten aus den Städten General Santos und Koronadal in der nahen Provinz South Cotabato. Ein Reporter aus Koronadal äußerte sich bestürzt über die Ereignisse: „Dieses Blutbad geht über den menschlichen Verstand hinaus. Bei dem Massaker habe ich zwölf Kollegen verloren.“

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