Rumänien
01.04.2004
Ein zähes Ringen um Unabhängigkeit: Die rumänischen Medien 14 Jahre nach dem Sturz Ceausescus'
Rumänien verhandelt derzeit über einen Beitritt in die EU im Jahr 2007. Die EU-Kommission hat in ihrem Jahresbericht von 2003 jedoch unter anderem erhebliche Einschränkungen der Pressefreiheit festgestellt. Dies bestätigt auch der aktuelle Länderbericht von Reporter ohne Grenzen (RoG). Alamiert durch massive Angriffe auf die unanhängige Berichterstattung hat RoG die Situation vor Ort untersucht. In 2003 wurden in Rumänien vier Journalisten bei Angriffen schwer verletzt. Sie recherchierten zu Fällen von Korruption durch lokale Politiker oder Geschäftsleute. Doch sind diese Vorfälle nur die Spitze des Eisbergs. Besonders auf lokaler Ebene sind Informationsvielfalt und investigativer Journalis-mus stark gefährdet. Poltitiker haben große Anteile lokaler Medien massiv aufgekauft und kontrollieren diese direktoder indirekt. Beobachter sprechen bereits von einer "Berlusconisierung" der lokalen Presse. Positive Signale sind dagegen bei der überregionalen Presse zu verzeichnen. Diese hat gegenüber den regionalen Medien wesentlich größere Freiräume für eine kritische Berichterstattung. Doch auch hier beklagen viele Journa-listen die große Anzahl von Verleumdungsprozessen, die gegen sie geführt werden und sie zu Selbstzensur in ihrer Berichterstattung veranlassen. Weiterhin bewertet RoG als positiv, dass Rumäniens Journalisten am 31. März 2004 das erste gemeinsame Tarifabkommen unterzeichneten, sowie die Arbeit des National Audiovisual Council (CNA). Der CNA gewährleistet die Informationsvielfalt im rumänischen Fernsehen und Radio. Im Dezember vergangenen Jahres untersagte er beispielsweise die Fernsehshow eines Senatoren um die Trennung von Medien und Politik durchzusetzen.
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