Pressegespräch am 15.09. in Berlin ICS
Journalisten in Afghanistan: Was muss die Bundesregierung jetzt tun?
Knapp zwei Wochen nach dem endgültigen Abzug der US-Armee aus Afghanistan erreichen Reporter ohne Grenzen (RSF) weiterhin täglich verzweifelte Hilferufe afghanischer Journalistinnen und Journalisten. Viele von ihnen haben es nicht geschafft, mit einem Evakuierungsflug aus Kabul gerettet zu werden und schweben mit den Taliban an der Macht in akuter Lebensgefahr. Einige sind auf eigene Faust in Drittstaaten geflüchtet, laufen dort aber Gefahr, aufgegriffen und nach Afghanistan zurückgeschickt zu werden. Wie können diese Medienschaffenden gerettet werden?
RSF hat sich diesbezüglich neben eigener Nothilfearbeit an die Bundesregierung gewandt und ist schockiert über die teils chaotischen und menschenunwürdigen Zustände bei der Rettung afghanischer Medienschaffender. Die Organisation hat eine mehrmals aktualisierte und umfangreich verifizierte Liste mit zuletzt mehr als 150 hoch gefährdeten Journalistinnen und Journalisten an das Auswärtige Amt übermittelt. Bisher hat die Bundesregierung aber nicht transparent offengelegt, ob sie die Medienschaffenden auf dieser Liste als schutzbedürftig ansieht und inwiefern diese Liste bereits bearbeitet wurde. Können die Betroffenen, unter ihnen teils hoch exponierte Nachrichtensprecherinnen und Chefredakteure, in einem beschleunigten Aufnahmeverfahren berücksichtigt werden? Hinzu kommt, dass sich das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium derzeit offenbar gegenseitig die Verantwortung zuschieben und damit das Aufnahmeverfahren für schutzsuchende Journalistinnen und Journalisten blockieren. Wie akut die Lage ist, zeigen die von RSF gesammelten Fälle einiger Journalistinnen und Journalisten, die von den Taliban bedroht, teils misshandelt und zwischenzeitlich festgehalten wurden.
Über diese und weitere Themen berichten RSF-Geschäftsführer Christian Mihr und RSF-Advocacy-Referentin Lisa Kretschmer. Sie geben Einblick in die Nothilfearbeit der Organisation der vergangenen Wochen und erklären, was die Bundesregierung jetzt unternehmen sollte, um Journalistinnen und Journalisten in Afghanistan und in Drittstaaten zu helfen. Zudem berichten zwei afghanische Medienschaffende über die aktuelle Situation vor Ort. Aus Sicherheitsgründen werden sie hier und während des Pressegesprächs nicht namentlich genannt. Ebenfalls anwesend sein wird der Bruder eines in Herat inhaftierten afghanischen Fotografen.
Wann: am Mittwoch, 15. September, von 11:00 bis 12:30 Uhr
Wo: in der RSF-Geschäftsstelle in Berlin. Bitte melden Sie sich per E-Mail an.
Die Anzahl der Teilnehmenden vor Ort ist auf 20 begrenzt. Alle Anwesenden müssen einen gültigen negativen Corona-Schnelltest oder den Nachweis einer vollständigen Impfung oder Genesung vorweisen und sich über die Corona-Warn-App registrieren. In den Innenräumen muss eine medizinische Maske getragen werden.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.
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