Podiumsgespräch am 8. Mai 2015 in Berlin

Der Fall Mazen Darwish und die Lage in Syrien

Reporter ohne Grenzen lädt ein zu einem Gesprächsabend mit 

Yara Bader, Journalistin und Medienaktivistin aus Syrien und
Khaled Yacoub Oweis, Syrien-Experte (Stiftung Wissenschaft und Politik)

am Freitag, 8. Mai 2015, um 19 Uhr
in der Geschäftsstelle von Reporter ohne Grenzen,
Friedrichstraße 231 (2. HH, 3. Stock), 10969 Berlin
(zwischen den U-Bahnhöfen Kochstraße und Hallesches Tor)

Am 16. Februar 2012 wurden in Damaskus bei einer Razzia im Syrischen Zentrum für Medien- und Meinungsfreiheit vierzehn Menschen verhaftet. Drei von ihnen sind bis heute wegen ihrer Berichte über die Menschenrechtssituation und die Lage der Pressefreiheit in Haft: der Gründer und Direktor des Zentrums, Mazen Darwish, sowie seine Mitarbeiter Hussein Gharir und Hani Saitani. Die Urteilsverkündung in ihrem Prozess wurde mehrmals verschoben; gemäß einem Anti-Terror-Gesetz von 2012 drohen ihnen bis zu 15 Jahre Haft. 

Inzwischen ist ihr Fall zu einem Sinnbild dafür geworden, wie das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad Journalisten und Medienaktivisten systematisch und mit Hilfe einer Willkürjustiz verfolgt. 2012 ehrte Reporter ohne Grenzen Mazen Darwish für seinen Einsatz für die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen in Syrien als Journalist des Jahres. Am vergangenen Wochenende nahm seine Ehefrau Yara Bader im Namen ihres inhaftierten Mannes in Riga den Unesco-Preis für Pressefreiheit entgegen.

Inwieweit können syrische Journalisten und Medienaktivisten zwischen den verworrenen Fronten des syrischen Bürgerkriegs überhaupt noch Informationen zusammentragen? Wie gehen sie mit den tödlichen Gefahren um, denen sie von allen Seiten ausgesetzt sind? Wie kann sich die internationale Öffentlichkeit angesichts der umfassenden Zensur und Repression sowohl des syrischen Regimes als auch von Islamistengruppen wie dem Islamischen Staat und der Al-Nusra-Front ein glaubwürdiges Bild von der Lage im Land machen? Und welche Unterstützung aus dem Ausland ist für Syriens verfolgte Medienschaffende möglich?

Über die Lage der Journalisten in Syrien berichten an diesem Abend:

Yara Bader, syrische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin. Yara Bader arbeitet seit 2003 als Reporterin für die Zeitung Al-Quds al-Arabi sowie für andere arabische Publikationen. Von ihrem Exil im Libanon aus leitet sie das von ihrem Ehemann Mazen Darwish gegründete Syrische Zentrum für Medien- und Meinungsfreiheit. 2012 wurde sie mit dem italienischen Ilaria-Alpi-Preis für mutige Journalistinnen ausgezeichnet.

Khaled Yacoub Oweis, Syrien-Experte. Der gebürtige Jordanier und langjährige Journalist war bis zu seiner Ausweisung im März 2011 Syrien-Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters. Danach berichtete er bis 2014 von Jordanien aus weiter über die Entwicklungen im Nachbarland. Derzeit ist er Fellow im Programm „Die Fragmentierung Syriens“ der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Die Veranstaltung findet auf Englisch ohne Übersetzung statt. Bitte melden Sie sich per E-Mail an.



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