VERANSTALTUNG am 03.05.2023 in Berlin ICS

Ukraine: Pressefreiheit im Krieg

Der Anwohner Viktor Shevchenko steht in einem Krater, den die russischen Bomben bei ihrem Angriff auf die Stadt Charkiw am 1. Juli 2022 hinterlassen haben
Der Anwohner Viktor Shevchenko steht in einem Krater, den die russischen Bomben bei ihrem Angriff auf die Stadt Charkiw am 1. Juli 2022 hinterlassen haben. © Evgeniy Maloletka/ AP

Am Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) lädt Reporter ohne Grenzen (RSF) zu der Diskussionsveranstaltung "Ukraine: Pressefreiheit im Krieg" um 20:30 Uhr in das Berliner Maxim Gorki Theater ein.

Es diskutieren der ukrainische Fotograf Evgeniy Maloletka und der Journalist und Ukraine-Kenner Moritz Gathmann mit der Journalistin und RSF-Vorstandsmitglied Gemma Pörzgen über die journalistische Arbeit unter Kriegsbedingungen und die Lage der Medienlandschaft.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine bringt auch für Journalistinnen und Fotografen sowie Medien in der Ukraine große Herausforderungen mit sich. Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Institute of Mass Information (IMI) unterstützt Reporter ohne Grenzen deshalb seit dem vergangenen Frühjahr die schwierige Arbeit der Berichterstattenden mit einem Medienzentrum in Lwiw und in Kyjiw. Dort werden beispielsweise Schutzwesten ausgegeben und Sicherheitstrainings angeboten.

Für Reporter ohne Grenzen ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ein zentraler Arbeitsschwerpunkt. Acht Journalistinnen, Journalisten und Medienmitarbeitende wurden seit Kriegsbeginn im Zuge ihrer Tätigkeit getötet. Berichterstattende vor Ort arbeiten unter erschwerten Bedingungen: Oft fällt der Strom aus, die Militärzentrale beschränkt die Zugänge zu Informationen, die psychischen und physischen Belastungen sind groß. Ohne den engagierten Einsatz von Fotografinnen und Journalisten wüsste die Welt nichts über die Geschehnisse vor Ort, den Kriegsverlauf und das Leid der Menschen.

Der ukrainische Fotograf Evgeniy Maloletka und sein Kollege Mstyslav Chernov waren die letzten beiden Berichterstatter für internationale Medien, die die belagerte Stadt Mariupol Mitte März 2022 verließen. Ihre Bilder gingen um die Welt. Eingeprägt hat sich vor allem Maloletkas Bild einer schwerverletzten Schwangeren auf einer Trage liegend, im Hintergrund die Ruine der ausgebombten Geburtsklinik in Mariupol zu Beginn der russischen Invasion. Es gilt heute als Ikone für die Brutalität des Angriffskrieges und wurde vielfach ausgezeichnet. Unter anderem wurde das Bild jüngst zum World Press Photo of the Year gekürt.

Im Rahmen der Veranstaltung stellt Reporter ohne Grenzen zudem den aktuellen Bildband FOTOS FÜR DIE PRESSEFREIHEIT 2023 vor. Er enthält ausgewählte Arbeiten von Evgeniy Maloletka und zwanzig anderen Fotografinnen und Fotografen zu besonderen Brennpunkten 2022.

ModerationGemma Pörzgen, Journalistin und RSF-Vorstandsmitglied
Wann: am Mittwoch, 3. Mai 2023, 20:30 Uhr
Wo
: im Berliner Maxim Gorki Theater
Die Veranstaltung findet auf Deutsch mit Übersetzung ins Ukrainische statt.

Evgeniy Maloletka ist ukrainischer Fotograf und Journalist. Er wurde in Berdjansk am Asowschen Meer geboren. 2009 begann er, für ukrainische Medien zu fotografieren. Später arbeitete er auch für internationale Medien wie Associated Press, Al Dschasira und Der Spiegel. Große Bekanntheit erlangte seine Dokumentation aus dem belagerten Mariupol zu Beginn der russischen Invasion. Er wurde vielfach dafür ausgezeichnet. Unter anderem verlieh Reporter ohne Grenzen ihm und seinem AP-Kollegen, dem Videoreporter Mstyslav Chernov, den Press Freedom Award 2022 in der Kategorie Wirkung.

Moritz Gathmann, geboren 1980, berichtet seit knapp zwei Jahrzehnten aus dem postsowjetischen Raum. Von 2008 bis 2013 arbeitete er als Korrespondent für verschiedene deutsche Magazine aus Russland; aus der Ukraine berichtete er intensiv von 2013 bis 2015 sowie seit Februar 2021. Er ist derzeit Chefreporter des Magazins Cicero.

Eine Veranstaltung von Reporter ohne Grenzen e.V. in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater

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