Russland 27.11.2024

Arbeitsverbot für zwei ARD-Journalisten

Das ARD Logo auf dem Haus des ARD-Hauptstadtstudios. © picture alliance/dpa | Annette Riedl

Russland entzieht zwei ARD-Journalisten die Akkreditierungen, wie das Außenministerium in Moskau mitteilte. Es handelt sich um den ARD-Korrespondenten Frank Aischmann und um einen technischen Mitarbeiter des ARD-Studios in Moskau, Sven Feller

„Der vom russischen Außenministerium angeordnete Entzug der Akkreditierung zweier ARD-Journalisten in Russland bedeutet eine drastische Einschränkung der Presse- und Informationsfreiheit. Die Journalisten können damit nicht mehr vor Ort journalistisch arbeiten. Das zeigt, wie willkürlich die russische Regierung auch gegen Korrespondenten ausländischer Medien vorgeht“, sagte RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

Nach Angaben der russischen Regierung handelt es sich bei der Ausweisung um eine Reaktion auf die Schließung des Berliner Büros von „Perwij Kanal“, dem staatlich kontrollierten russischen „Ersten Kanal“, der strikt der offiziellen Propaganda-Linie des Kreml folgt. Perwij Kanal ist einer der größten Fernsehsender Russlands. Das Auswärtige Amt dementiert, dass es eine Schließung angeordnet hat – möglicherweise geht es um aufenthaltsrechtliche Fragen der Korrespondenten.

Nach dem russischen Großangriff auf die Ukraine im Februar 2022 hatten hunderte russischer Journalistinnen und Journalisten das Land verlassen müssen, sie berichten aus dem Exil. Die Arbeitsbedingungen für ausländische Korrespondenten wurden systematisch verschärft, einige Themen gelten in der Berichterstattung quasi als Tabu.

Osterhaus fügte hinzu: „Die Verhaftung des US-Journalisten Evan Gershkovich im März 2023 und eine Anklage wegen angeblicher Spionage wurden als weitere Warnungen verstanden. Gershkovich kam erst im Rahmen eines großangelegten Gefangenenaustausches im August dieses Jahres frei. Mit der Entscheidung Moskaus, Frank Aischmann und Sven Feller die Akkreditierung zu entziehen, und dem zu erwartenden Abschreckungseffekt auf andere Medien wird der Raum für unabhängige Berichterstattung aus Russland noch kleiner.“

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Russland auf Platz 162 von 180 Staaten.



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