Podiumsdiskussion am 10. Juli 2014 in Berlin
Auf verlorenem Posten? Journalisten im Irak
Der Vormarsch der Organisation Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS) lässt Schlimmes für die Journalisten im Irak befürchten. Seit Monaten geht die Dschihadistengruppe – wie zuvor schon in Syrien – immer unverhohlener mit Drohungen und Angriffen gegen Medienschaffende vor. Vor diesem Hintergrund laden Media in Cooperation and Transition (MICT) und Reporter ohne Grenzen zu einem Podiumsgespräch ein.
Zeit und Ort:
Donnerstag, 10. Juli, 19 Uhr
in der Geschäftsstelle von Reporter ohne Grenzen,
Friedrichstraße 231, 10969 Berlin
(Nähe U-Bahnhöfe Kochstraße/Hallesches Tor)
Podiumsgäste:
Birgit Svensson, freie Irak-Korrespondentin für deutschsprachige Medien
Koumay Mulhem, Gründungschefredakteur des Irak-Nachrichtenportals Niqash
ISIS geht mit Drohungen und Angriffen gegen Medienschaffende vor. So bekannte sich die Dschihadistengruppe im Dezember zu einem Selbstmordanschlag auf den Sitz des Fernsehsenders in der Provinz Tikrit.
ISIS ist bei weitem nicht die einzige Gefahr. Seit dem vergangenen Herbst häufen sich in verschiedenen Landesteilen Morde und Angriffe auf Medienschaffende. In Mossul etwa kursiert seit längerer Zeit eine Todesliste mit den Namen von 44 Journalisten; mehrere von ihnen wurden ermordet. Selbst in den vergleichsweise stabilen autonomen Kurdengebieten müssen Journalisten um ihr Leben fürchten. Insgesamt wurden 2013 mindestens elf Journalisten oder Medienmitarbeiter wegen ihrer Arbeit getötet.
Die Behörden unternehmen nichts Nennenswertes zum Schutz der Betroffenen. Vielmehr behindern Politiker aller Couleur durch Schikanen und Gerichtsverfahren die Arbeit kritischer Berichterstatter. Auf die ISIS-Offensive hat die Regierung mit weiteren Einschränkungen der Berichterstattung reagiert.
Über die aktuelle Lage der Pressefreiheit im Irak informieren an diesem Abend:
Birgit Svensson, freie Irak-Korrespondentin. Nachdem sie zuvor sporadisch als Reporterin im Nahen und Mittleren Osten unterwegs war, zog Svensson im Oktober 2001 nach Kairo, um nach den Anschlägen vom 11. September näher am Geschehen in der Umbruchsregion zu sein. Seit 2003 steht der Irak im Mittelpunkt ihres journalistischen Interesses. Mit Wohnsitz in Bagdad berichtete sie bald für Die Welt, Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, den Schweizer Rundfunk SRF und andere – und blieb auch, als die meisten Korrespondenten längst abgezogen waren. Seit 2005 ist Svensson Mitglied des Korrespondenten-Netzwerks Weltreporter.
Koumay Mulhem, Gründungschefredakteur des Irak-Nachrichtenportals Niqash. Der gebürtige Syrer arbeitete bis 2004 als freier Journalist für verschiedene Zeitungen und Online-Publikationen in Damaskus. Außerdem war er Reporter für den jordanischen Radiosender Al-Balad. Seit 2006 arbeitet er als Redakteur für die arabischen Veröffentlichungen der Berliner Nichtregierungsorganisation MICT - von 2008 bis 2012 als Chefredakteur des auf Arabisch, Kurdisch und Englisch erscheinenden Irak-Nachrichtenportals Niqash, dem er weiterhin als Redakteur für besondere Aufgaben verbunden ist. Seit 2011 ist er außerdem Co-Chefredakteur des MICT-Projekts Correspondents.org.
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