14.07.2003

Bestürzung über den Tod einer kanadischen Fotojournalistin/ Reporter ohne Grenzen fordert unabhängige Untersuchungsmission

Reporter ohne Grenzen fordert die iranischen Behörden auf, eine unabhängige Untersuchungsmission der internationalen Menschenrechtsorganisation zu ermächtigen, die Situation der Pressefreiheit und die Hintergründe des Todes der kanadischen Fotojournalistin Zahra Kazemi vor Ort zu untersuchen.

Die 54-jährige Journalistin iranischer Herkunft, die sich wegen einer Fotoreportage im Iran aufhielt, war am 23. Juni von iranischen Sicherheitskräften festgenommen worden und am 12. Juli im Militärkrankenhaus von Teheran gestorben. Berichten zufolge starb sie an einer Hirnblutung, wie es dazu kam, ist jedoch unklar.

"Wir sind bestürzt über den Tod von Zahra Kazemi. Ihr Tod erinnert uns daran, dass das iranische Regime zu den schlimmsten Feinden der Pressefreiheit zählt. Wir nehmen zunächst einmal die Absichtserklärungen des Präsidenten Chatami mit Befriedigung zur Kenntnis, in denen er ankündigt, die Umstände aufzuklären, die zum Tode der Journalistin geführt haben," teilte Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen mit. "Aber diese Erklärungen dürfen die zahlreichen Festnahmen und massiven Repressionen gegenüber Pressevertretern der vergangenen Wochen nicht vergessen lassen. Es gibt ein Klima der Angst unter den Journalisten, das durch den Tod von Kazemi verschärft wurde. Wir möchten vor Ort prüfen, wie es um die Pressefreiheit im Iran aktuell bestellt ist und den Tod von Kazemi selbst untersuchen" erklärt Ménard die Absicht der Organisation, eine eigene unabhängige Untersuchungsmission in den Iran zu schicken.

Seit Beginn der studentischen Proteste Anfang Juni wurden mindestens 14 Journalisten verhaftet. Die Berichterstattung über die Ereignisse wird massiv behindert. Im Iran sitzen zur Zeit insgesamt 22 Journalisten hinter Gittern.

nach oben