Deutschland
17.09.2014
Bundespräsident würdigt 20 Jahre ROG
Bundespräsident Joachim Gauck würdigt die Arbeit von Reporter ohne Grenzen. In einem Grußwort zum bevorstehenden Jubiläumsabend zur Gründung der deutschen Sektion vor 20 Jahren schreibt der Bundespräsident:
„Wer in seiner Heimat wegen investigativer Recherche bedroht und verfolgt wird, kann bei den Reportern ohne Grenzen auf Unterstützung im Exil hoffen – nicht nur auf eine Zuflucht, sondern auf eine neue Arbeits- und Lebensperspektive. Inhaftierte Journalisten haben dank der Reporter ohne Grenzen eine Stimme, die unermüdlich – nicht selten jahrelang – ihre Freilassung fordert.“
Am 25. September 2014 blickt Reporter ohne Grenzen bei einer Veranstaltung in der Berliner Akademie der Künste auf die vergangenen 20 Jahre zurück. Der Tod des SZ-Reporters Egon Scotland im jugoslawischen Bürgerkrieg machte der Öffentlichkeit 1991 die Gefahren für Kriegsberichterstatter deutlich. Der Schock darüber und der Wunsch von Reporters sans Frontières in Paris, sich zu internationalisieren, führten 1994 zur Gründung von Reporter ohne Grenzen Deutschland.
„Die grausamen Tötungen von Journalisten in Syrien durch die Terrorgruppe Islamischer Staat zeigen leider ganz aktuell die Gefahren, denen Journalisten in Konfliktgebieten ausgesetzt sind", sagt ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff in Berlin. „Doch Journalisten werden auch bedroht und verfolgt in Diktaturen wie China oder in autoritären Regimen wie Aserbaidschan. Deswegen ist unsere Arbeit heute noch genauso wichtig wie vor 20 Jahren. Auch im Hinblick auf die Bedrohungen der Presse- und Meinungsfreiheit durch internationale Geheimdienste, die Journalisten massenhaft und anlasslos ausspähen.“
Reporter ohne Grenzen setzt sich weltweit für verfolgte Journalisten ein. So etwa auch für Sihem Bensedrine. Die tunesische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin wurde während der vergangenen Jahre wegen ihrer kritischen Artikel angefeindet und inhaftiert. Reporter ohne Grenzen unterstützte sie wiederholt, auch als sie mehrmals vorübergehend ins Ausland floh. Sihem Bensedrine: „Reporter ohne Grenzen war für alle, deren Stimmen zum Schweigen gebracht worden sind, ein Sprachrohr und ein fester Halt gegen die Ungerechtigkeit und wird es bleiben.“
Themenpaket 20 Jahre „Reporter ohne Grenzen“ jetzt online
Auf unserer Webseite haben wir ein aktuelles Themenpaket aus Texten und Fotos zusammengestellt. Seit Jahren verbundene Mitstreiter wie der ehemalige GEO-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede, der Kuratoriumsmitglied ist, beschreiben darin etwa, warum weltweite Meinungs- und Pressefreiheit jeden von uns etwas angeht. Fotos dokumentieren Pressegespräche, Demonstrationen und Kampagnen der vergangenen 20 Jahre. Nach Deutschland geflohene Medienvertreter geben wiederum Einblick in die Situation der journalistischen Arbeitsbedingungen in ihrer Heimat, schildern zum Teil ihre Flucht nach Europa und beschreiben, wie Reporter ohne Grenzen sie beim Neuanfang in Deutschland unterstützt hat.
Zum Jubiläumsabend in Berlin sind langjährige Wegbegleiter, Unterstützer, Vertreter der Medien, der Politik sowie der Zivilgesellschaft und weitere Gäste geladen. ARD-Tagesthemen-Moderator Thomas Roth hält die Festrede, der aus seiner Heimat geflohene, aserbaidschanische Journalist Emin Milli und die Pakistanerin Meera Jamal werden von der Lage der Medien in ihren Ländern und der Zusammenarbeit mit Reporter ohne Grenzen erzählen.
Unser Engagement für Pressefreiheit
Während der vergangenen 20 Jahre hat sich Reporter ohne Grenzen von einem kleinen, ehrenamtlichen Verein zu einer professionellen Menschenrechts-NGO entwickelt. Mit Pressekonferenzen, Protestaktionen, Lobbyarbeit und Kampagnen machen wir auf die Situation der Medien in verschiedenen Ländern aufmerksam. Zudem kämpfen wir online wie offline gegen Zensur, gegen den Einsatz und Export von Überwachungstechnik und gegen restriktive Mediengesetze.
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