Gute Nachrichten aus 2024 03.01.2025

Diese 10 Medienschaffenden kamen 2024 frei

Eine Collage aller in der Meldung genannten Personen

Im Jahr 2024 saßen 550 Medienschaffende weltweit aufgrund ihrer Arbeit im Gefängnis – sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz dieses Anstiegs gibt es Grund zur Hoffnung: Viele Journalistinnen und Journalisten, die Missstände aufdeckten und dafür hinter Gitter gesperrt wurden, konnten die Gefängniszellen wieder verlassen. Auch Reporter ohne Grenzen (RSF) hat sich für ihre Freilassungen eingesetzt.

Um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen, lassen viele Regime Journalistinnen und Journalisten inhaftieren – häufig unter fadenscheinigen Begründungen. Die Herausforderungen für 2025 sind immens. Aber die Medienschaffenden, die im vergangenen Jahr freigekommen sind, senden auch ein positives Zeichen. Dass sie nun wieder in Freiheit sind, zeigt: Der Kampf für die Pressefreiheit lohnt sich.

Wir blicken auf 10 prominente Journalistinnen und Journalisten, die 2024 freikamen:

Ein Portraitfoto von Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi

Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi

Iran - 14. Januar
Die beiden iranischen Journalistinnen wurden nach 15 Monaten Haft gegen Kaution vorübergehend freigelassen. Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi hatten im September 2022 als erste über den Tod der kurdischen Studentin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam berichtet. Dafür wurden sie wegen „Zusammenarbeit mit dem feindlichen Staat USA“, „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ und „staatsfeindlicher Propaganda“ angeklagt und zu vielen Jahren Haft im berüchtigten Evin-Gefängnis verurteilt. Seit Beginn der „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung wurden mehr als 100 Journalistinnen und Journalisten festgenommen; 17 von ihnen sitzen bis heute hinter Gittern.

Profilfoto von Stanis Bujakera Tshiamala

Stanis Bujakera Tshiamala

Demokratische Republik Kongo - 19. März
Ich bin frei – dank Ihrer Bemühungen“, sagte der kongolesische Journalist Stanis Bujakera Tshiamala nach seiner Freilassung und dankte RSF und seinen Unterstützerinnen und Unterstützern. Nach sechs Monaten Haft, sieben abgelehnten Anträgen auf Haftentlassung und einer Verurteilung, mit der Tshiamala zur Preisgabe seiner Quelle gezwungen werden sollte, wurde er am 19. März 2024 freigelassen. Dem Korrespondenten von Jeune Afrique war vorgeworfen worden, ein gefälschtes Dokument des Geheimdienstes erstellt und verbreitet zu haben.

Aasif Sultan steht in Handschellen gefesselt an einer Kette auf einer Straße.

Aasif Sultan

Indien - 10. Mai
Der Journalist der monatlich erscheinenden Zeitung Kashmir Narrator saß fast sechs Jahre im Gefängnis. Sein Fall zeigt, wie die indischen Behörden mit Antiterrorgesetzen systematisch gegen unabhängigen Journalismus in Kaschmir vorgehen. Aasif Sultan war nach dem Antiterrorgesetz UAPA und dem Gesetz für öffentliche Ordnung verurteilt worden. Am 28. Februar kam er für zunächst einen Tag frei. Im Mai bestätigte ein Gericht seine Freilassung gegen Kaution.

Julian Assange läuft entlang einer leeren Stuhlreihe mit erhobener Faust

Julian Assange

Vereinigtes Königreich - 24. Juni
Der WikiLeaks-Gründer wurde im Juni aus dem Belmarsh-Gefängnis entlassen. Damit endet ein 14 Jahre andauerndes juristisches Tauziehen. Bei einer Verurteilung hätten Julian Assange in den USA bis zu 175 Jahre Haft gedroht. Ihm war vorgeworfen worden, mit der Veröffentlichung von mehr als 250.000 geheimen Dokumenten im Jahr 2010 die nationale Sicherheit gefährdet zu haben. Im Gegenzug für seine Freiheit musste sich Assange der Verschwörung zur unrechtmäßigen Beschaffung und Verbreitung von geheimen Unterlagen für schuldig erklären. „Ich bin nicht frei, weil das System funktioniert hat, sondern weil ich mich des Journalismus schuldig bekannt habe”, sagte er nach seiner Freilassung am 1. Oktober.

Ein Portraitfoto des lächelnden Evan Gershkovich und der ebenfalls lachenden Alsu Kurmasheva

Alsu Kurmasheva und Evan Gershkovich

Russland - 1. August
Im Rahmen eines groß angelegten Gefangenenaustauschs wurden der amerikanische Journalist Evan Gershkovich und die amerikanisch-russische Journalistin Alsu Kurmasheva aus russischer Haft entlassen. Nur kurz zuvor hatten Gerichte den Russland-Korrespondenten des Wall Street Journal zu 16 Jahren Haft verurteilt. Die Reporterin des baschkirischen Dienstes von Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) erhielt sechseinhalb Jahre Haft. Zuvor saß Gershkovich mehr als ein Jahr in Untersuchungshaft. Kurmasheva verbrachte neun Monate in Untersuchungshaft.

Ein Sharepic mit Floriane Irangabiy und dem RSF Press Freedom Award 2024 Logo darauf

Floriane Irangabiye

Burundi - 14. August
Unsere Freude ist unermesslich“, sagte die Schwester der inhaftierten Radiomoderatorin Floriane Irangabiye nach deren Freilassung. Zwei Jahre zuvor war die Journalistin vom burundischen Geheimdienst SNR verhaftet worden. Im Januar 2023 wurde sie wegen „Gefährdung der inneren Sicherheit des Landes“ zu zehn Jahren Haft verurteilt. Grundlage waren unklare Vorwürfe zu ihren von Ruanda aus gesendeten Radiobeiträgen, in denen sie kritisch über die burundischen Behörden berichtet hatte. Am 14. August 2024 wurde Floriane Irangabiye vom burundischen Präsidenten begnadigt.

Portraitfoto des lachenden José Rubén Zamora

José Rubén Zamora

Guatemala - 18. Oktober
Der Gründer und Direktor der Zeitung elPeriódico, José Rubén Zamora, wurde im Oktober vorläufig in den Hausarrest entlassen. Eine Entscheidung, die knapp einen Monat später gegen den Willen des Präsidenten der Republik widerrufen wurde. Der Antrag von José Rubén Zamora, gegen diese Entscheidung Berufung einzulegen, wird derzeit vom Obersten Gerichtshof Guatemalas geprüft. Der 68-jährige Journalist, der 2023 mit dem RSF-Preis für Unabhängigkeit geehrt wurde, hat bereits mehr als 800 Tage hinter Gittern verbracht. „Ich habe in zwei Jahren Gefängnis mehr bewirkt als in 30 Jahren Journalismus, weil wir die Demokratie demaskiert haben“, sagte er im November.

Portraitfoto von Ihsane el-Kadi

Ihsane el-Kadi

Algerien - 30. Oktober
Nach 22 Monaten Haft kam der Leiter von Radio M und der Nachrichtenseite Maghreb Émergent durch einen Erlass des Präsidenten frei. Dem Journalisten war vorgeworfen worden, Organisationen zu unterstützen, die den Staat und die Sicherheit Algeriens bedrohen. Die Freilassung hat einen bitteren Beigeschmack: Ihsane el-Kadi wurde zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, sein Vermögen wurde konfisziert. Der Sender Radio M musste im Juni 2024 den Betrieb einstellen.



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