Nepal 17.03.2005

Ein Journalist niedergeschossen, vier weitere verhaftet

Reporter ohne Grenzen verurteilt die Zunahme von Gewalt und repressiven Maßnahmen gegen Journalisten in Nepal. So wurde am 15. März ein lokaler Zeitungsherausgeber in seinem Büro niedergeschossen und schwer verletzt. Mindestens vier Journalisten wurden in der vergangenen Woche bei Protesten gegen den König verhaftet.

Die Menschenrechtsorganisation fordert eine gründliche Untersuchung der Umstände und Motive des Angriffs auf den Herausgeber Khagendra Shrestha in Dharan, im Osten des Landes. Gleichzeitig verlangt sie die sofortige Freilassung der vier inhaftierten Reporter Sharad Adhikari, Arjun Dhanuk, Ganesh Lama und Suryaa Thapa.

Shrestha, Herausgeber der Tageszeitung „Dharan Today“, wurde am Dienstag in seinem Büro von Bewaffneten zweimal in den Kopf geschossen. Die Täter konnten unbehelligt entkommen. Der Journalist wurde zunächst ins örtliche Krankenhaus und von dort aus nach Siliguri im Nordosten von Indien gebracht. Sein Gesundheitszustand ist sehr kritisch. Nepalesische Sicherheitskräfte erklärten, maoistische Rebellen ständen hinter dem Attentat. Diese haben sich jedoch bis jetzt nicht zu der Tat bekannt.

Adhikari, Reporter des Fernsehsenders „Channel Nepal“, wurde am 14. März in Ghorahi, im Westen Nepals, verhaftet, während er über eine prodemokratische Demonstration berichtete. Ihm droht eine dreimonatige Haftstrafe.

Danukh, Herausgeber der Wochenzeitung „Abhimat“ und Mitglied der linksgerichteten kommunistischen Partei Volksfront Nepal (PFN), wurde ebenfalls am 14. März nach einem Protest gegen König Gyanendra in der westlichen Stadt Mahendranagar festgenommen.

Lama von der Wochenzeitung „Jana Prahaar“, wurde am 13. März während seiner Berichterstattung über eine weitere Demonstration gegen den König in der Hauptstadt Kathmandu verhaftet.

Thapa, Reporterin der Wochenzeitung „Haank" und Führerin der Kommunistischen Partei Nepals (CPN-UCM), wurde am 8. März festgenommen, als sie an einer Versammlung von Parteien zum Internationalen Weltfrauentag teilnahm.

In Genf fanden am 14. März zum Auftakt der Jahressitzung der UN-Menschenrechtskommission mit Teilnahme einer nepalesischen Delegation zahlreiche Demonstrationen statt gegen König Gyanendras Machtergreifung am 1. Februar. Hunderte Menschen wurden verhaftet, als Sicherheitskräfte gegen die Proteste vorgingen.

Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers
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