Kolumbien
05.09.2002
Erneut Journalist ermordet
Reporter ohne Grenzen fordert in einem Brief an den kolumbianischen
Staatsanwalt Luis Camilo Osorio den Mord an dem Journalisten und
Rechtsanwalt Efraí;n Alberto Varela Noriega unverzüglich aufzuklären
und die Täter zu bestrafen. Varela Noriega, Leiter des lokalen Radiosenders
Meridiano 70, wurde am 28. Juni in der Nähe von Arauca((im
Nordwesten des Landes) von Unbekannten erschossen, als er mit seinem
Schwager und seiner Schwägerin von der Universität Arauca in die Stadt
zurückfuhren. Seine Begleiter wurden nicht verletzt.
Bewaffnete Männer fingen das mit dem Sendernamen Meridiano 70
gekennzeichnete Auto fünf Kilometer außerhalb von Arauca ab und zwangen die
drei Insassen auszusteigen. Sie schossen Efraí;n Alberto Varela Noriega ins
Genick und in den Rücken, den Schwager und die Schwägerin des Journalisten
ließen sie frei.
Efraí;n Alberto Varela Noriega hatte von den paramilitärischen Milizen und
der Guerilla schon mehrere Todesdrohungen erhalten. Nach Informationen des
kolumbianischen Radiosenders Radionet stand der Name des bekannten
Menschenrechtsverteidigers auf einer Liste von 100 Menschen, die von der
paramilitärischen Miliz AUC (Autodefensas Unidas de Columbia - Vereinigte
Selbstverteidigungskräfte Kolumbiens) zu Zielscheiben erklärt wurden. Sechs
Tage vor seiner Ermordung gab Varela Noriega in einer Sendung von
Meridiano 70 an, dass Hunderte von Mitgliedern der AUC in Arauca
angekommen seien. Er war ein scharfer Kritiker sowohl von den Politikern
der Region als auch der bewaffneten Gruppen.
Innerhalb der letzten zehn Jahre wurden über 40 Journalistinnen und
Journalisten in Kolumbien in Ausübung ihrer Tätigkeit ermordet.
Für weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85
deutsch: www.reporter-ohne-grenzen.de
französisch / englisch / spanisch: www.rsf.org
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