Kolumbien 05.09.2002

Erneut Journalist ermordet

Reporter ohne Grenzen fordert in einem Brief an den kolumbianischen
Staatsanwalt Luis Camilo Osorio, den Mord an dem Journalisten Dennis
Segundo Sánchez
unverzüglich aufzuklären und die Täter zu bestrafen.
Der Mitarbeiter des lokalen Radiosenders 95.5 Estereo wurde am 17.
Juli in seinem Haus in der Stadt El Carmen de Bolí;var (im Norden des
Landes) von einem Unbekannten erschossen.

"Dennis Segundo Sánchez ist ein weiteres Opfer der Gewalt, die sich
gegen Journalisten in Kolumbien richtet. Wer den Beruf des Reporters wählt,
lebt gefährlich ", stellte Robert Ménard, Generalsekretär der
internationalen Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der
Pressefreiheit, in Paris fest. Seit Anfang 2002 wurden in Kolumbien bereits
fünf Journalisten in Ausübung ihres Berufes ermordet.

Segundo Sánchez und seine Frau hielten sich Zuhause auf, als ein Mann ihn
mit vier Kugeln in den Kopf erschoss. Die Frau des Journalisten blieb
unverletzt. Bis heute haben die zuständigen Behörden keine Ermittlungen zur
Aufklärung des Mordes eingeleitet. Segundo Sánchez hatte zuletzt eine
Sendung über die Gesundheitspolitik der Stadt ausgestrahlt. Nach Angaben
seiner Angehörigen hatte er keine Drohungen erhalten.

"Die Situation für Medienmitarbeiter wird sich nicht verbessern, wenn
die Behörden nicht alles dafür tun, um der Straflosigkeit ein Ende zu
setzen ", erklärte Robert Ménard. Im Jahr 2001 haben Richter in 35
Fällen von ermordeten Journalisten Ermittlungen eingeleitet. In 21 der
Fälle konnten keine Verdächtigen verhaftet werden, weil Augenzeugen,
Anwälte und Richter unter Druck gesetzt und eingeschüchtert wurden.

In den letzten zehn Jahre wurden in Kolumbien über 40 Journalistinnen und
Journalisten in Ausübung ihrer Tätigkeit ermordet.

Für weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85

deutsch: www.reporter-ohne-grenzen.de

französisch / englisch / spanisch: www.rsf.org

 

nach oben