30 Jahre RSF 25.04.2024

Fotobuchausstellung in Solingen

Eine junge Frau in einem roten Kleid, die einen weißen Luftballon in einer Hand hält, umarmt weinend einen Soldaten, der behelmt und in Tarnkleidung in eine andere Richtung schaut.
Belarus, Sommer 2020: Eine junge Frau umarmt demonstrativ einen Soldaten – als Zeichen gegen die staatliche Gewalt. Der Soldat lässt es geschehen. © Violetta Savchits

In diesem Jahr wird nicht nur die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen 30 Jahre alt, auch das Fotobuch erscheint zum 30. Mal. Reporter ohne Grenzen (RSF) begeht dieses doppelte Jubiläum mit einer großen Fotobuchausstellung ab dem 4. Mai im Zentrum für verfolgte Künste in Solingen. Dabei stehen Bildstrecken im Fokus, die seit 2017 im RSF-Bildband „Fotos für die Pressefreiheit“ erschienen sind, und die auf unterschiedliche Weise das Thema Verfolgung aufgreifen.

„Viele Arbeiten beschäftigen sich mit dem Widerstand gegen einen repressiven Staatsapparat. Die Menschen in Ägypten, Belarus und Myanmar etwa haben entschlossen für ihre Freiheit demonstriert – selbst auf die Gefahr hin, verhaftet oder getötet zu werden“, sagt Barbara Stauss, Projektleiterin des RSF-Fotobuchs und Kuratorin der Ausstellung. „Dem Fotografen der Bildstrecke aus Myanmar droht sogar selbst Verfolgung, deshalb können seine Bilder nur anonym gezeigt werden.“

Die Ausstellung „Keine Freiheit ohne Pressefreiheit“ wird am Samstag, 4. Mai, um 16 Uhr im Zentrum für verfolgte Künste in Solingen eröffnet. Anwesend sind neben der Kuratorin Barbara Stauss, Fotobuch-Chefredakteurin Gemma Pörzgen und der neuen Geschäftsführung von Reporter ohne Grenzen, Anja Osterhaus und Maik Thieme, auch die Fotografinnen und Fotografen Miguel Angel Sánchez und Nuria Tesón, Anoek Steketee sowie Violetta Savchits.

„Durch die Fotobuchausstellung 'Keine Freiheit ohne Pressefreiheit' im Zentrum für verfolgte Künste möchten wir nicht nur die herausragende Arbeit von Reporter ohne Grenzen würdigen, sondern auch ein starkes Zeichen für die unerschütterliche Verbundenheit zwischen Kunst und Pressefreiheit setzen. Kunst hat die Macht, Grenzen zu überwinden und die Stimme der Unterdrückten zu werden. Diese Ausstellung ist eine Feier der Freiheit der Kunst und ein Aufruf zur Solidarität für alle, die sich für die Freiheit der Presse einsetzen,“ betont Jürgen Kaumkötter, Direktor des Zentrums für verfolgte Künste.

Als 1991 mit dem Zerfall Jugoslawiens die Balkan-Kriege begannen, wurde in Kroatien Egon Scotland erschossen, Reporter der Süddeutschen Zeitung. In der Folge diskutierte die deutsche Öffentlichkeit über die gefährliche Arbeit von Kriegsberichterstattenden. Wenige Jahre später regte die seit 1985 in Frankreich tätige Organisation Reporters sans Frontières (RSF) an, auch in anderen europäischen Ländern Sektionen zu starten. In Deutschland fand dies schnell Unterstützung, und 1994 wurde Reporter ohne Grenzen in Berlin gegründet.

Im selben Jahr erschien erstmals der Bildband „Fotos für die Pressefreiheit“, um den Aufbau der Organisation über den Verkauf zu finanzieren.  Der neue Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2024“ erscheint am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, und kann hier vorbestellt werden.

Das Museum Zentrum für verfolgte Künste ist ein Entdeckungsmuseum, das sich Künstlerinnen und Künstlern widmet, deren Entfaltungsmöglichkeiten und Werke durch die Diktaturen des letzten Jahrhunderts und totalitäre Regime bis in die Gegenwart hinein blockiert, verhindert und teils vernichtet wurden. Als gattungsübergreifendes Museum erzählt es in seiner Kunst- und Literatursammlung von verschollenen, verlorenen und kaum berücksichtigten Kunstwerken, Geschichten und Schicksalen. Dabei nimmt es auch die Darstellung von Unterdrückung und Verfolgung in verschiedenen Kunstformen wie Malerei, Skulptur, Fotografie und Literatur in den Fokus, um die Vielfalt und die tiefe Wirkung künstlerischer Ausdrucksformen aufzuzeigen.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, den Landschaftsverband Rheinland (LVR), die Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung Solingen und unterstützt durch den Förderkreis Zentrum für verfolgte Künste, Solingen e.V. #Wir_erinnern_Wir_gestalten!, Reporter ohne Grenzen, sowie weitere Sponsoren. Medienpartner sind das Solinger Tageblatt und die Funke Mediengruppe.

Den Ablaufplan der Eröffnung finden Sie hier. Pressefotos zur Ausstellung können Sie hier herunterladen. Wenn Sie vorab Interviews vereinbaren möchten, wenden Sie sich bitte an Fabio Niewelt über presse@reporter-ohne-grenzen.de. Den Pressekontakt im Zentrum für verfolgte Künste betreut Daniela Tobias, Kontakt: presse@verfolgte-kuenste.de.



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