Ukraine / Russland
18.03.2022
Fragen und Antworten für Journalisten
Mit dem Angriffskrieg des Kremls gegen die Ukraine ist auch ein Krieg um Informationen entbrannt: Wie können Journalistinnen und Journalisten möglichst sicher über die Kämpfe berichten? Welche Hilfestellungen gibt es für ukrainische Reporterinnen und Reporter? Welche Unterstützung brauchen russische Medienschaffende jetzt von der deutschen Politik? Antworten auf diese und weitere Fragen hat Reporter ohne Grenzen (RSF) in einem dreiteiligen FAQ-Dokument zusammengestellt.
„Wir stehen mit vielen Journalistinnen und Reportern aus beiden Ländern in direktem Kontakt und setzen uns auf vielen verschiedenen Wegen für ihre Sicherheit ein“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Nach den noch lange nicht abgeschlossenen Anstrengungen für Medienschaffende in Afghanistan ist der Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen auf die unabhängigen Medien der zweite enorme Kraftakt für Reporter ohne Grenzen innerhalb weniger Monate. Wir werden diesen Kraftakt auch in Deutschland fortführen und denken intensiv darüber nach, wie wir Journalistinnen und Journalisten im Exil stärken können.“
Der Krieg gegen die Ukraine bedroht Medienschaffende auf ganz verschiedenen Ebenen. Wer in der Ukraine berichtet, läuft Gefahr, durch Raketenbeschuss oder gar durch gezielte Angriffe ums Leben zu kommen oder verletzt zu werden. Laut dem ersten Zusatzprotokoll zur Genfer Konvention ist es ein Kriegsverbrechen, Journalistinnen und Reporter bewusst anzugreifen. In Russland hat Wladimir Putin eine nie dagewesene Welle der Unterdrückung befehligt. Wer kritisch über den Krieg berichtet oder ihn auch nur als solchen benennt, riskiert drakonische Strafen: Journalistinnen und Reporter, die nach Ansicht der Behörden bewusst Falschinformationen über die Armee verbreiten, drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
RSF setzt sich seit Wochen mit allen verfügbaren Mitteln für den Schutz der Medienschaffenden ein. Im westukrainischen Lwiw hat die Organisation am 12. März ein Zentrum für Pressefreiheit eröffnet, in dem unter anderem schusssichere Westen und Helme ausgeliehen werden können. Das Zentrum dient zudem als physische und digitale Anlaufstelle und verfügt über einen Schutzraum im Falle eines Angriffs.
In Russland ist die Situation eine andere: Hier versucht RSF mit verschiedenen technischen Mitteln wie der Aktion #CollateralFreedom, Tor-Brücken, VPN-Zugängen und der Kampagne „The Truth Wins“, die Verbreitung von Medien abseits der staatlichen Propaganda zu unterstützen. Auf der politischen Ebene wirbt RSF gegenüber der Bundesregierung dafür, dass russische Medienschaffende, ähnlich wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine, unbürokratische Möglichkeiten der Aufnahme in Deutschland erhalten.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Ukraine auf Platz 97, Russland auf Platz 150 von 180 Staaten.
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