Kampagne Erste Worte 24.06.2024

Gold in Cannes für die Pressefreiheit

Die Preisverleihung in Cannes. © RSF

Viele Machthaber inszenieren sich am Anfang ihrer Amtszeit als Verfechter von Grundrechten wie der Pressefreiheit. Doch die Realität sieht häufig ganz anders aus. Das zeigt unsere Kampagne „Erste Worte“ so eindringlich, dass die drei Filme der Agentur Innocean auf dem „Cannes Lions International Festival of Creativity“ – der weltweit bedeutendsten Preisverleihung für Werbe- und Kampagnenfilme – am vergangenen Freitag die höchste Auszeichnung für gemeinnützige Kampagnen erhielt. Innocean hatte die Videos anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen (RSF) entwickelt.

Der Sonderpreis „Cannes Lions Grand Prix for Good“ würdigt und feiert den Einsatz von Kreativität, um nicht nur Unternehmen und Marken, sondern auch die Welt insgesamt positiv zu beeinflussen. Seit 2013 hat keine deutsche Agentur mehr einen Grand Prix gewonnen. Für die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen war es der erste Gewinn in Cannes seit der Gründung im Jahr 1994.

Im Zentrum der preisgekrönten Kampagne stehen drei Videos, die Auszüge aus der jeweils ersten Rede der Präsidenten Putin (2000), Maduro (2013) und Erdogan (2014) in Beziehung zur heutigen politischen Situation in Russland, Venezuela und der Türkei setzen: Was hat sich die Bevölkerung zum Zeitpunkt der Antrittsrede erhofft, wie ist es heute um die Presse- und andere Freiheiten in diesen Ländern bestellt?

„Die Videos zeigen: Der Verlust persönlicher Freiheiten kommt schleichend. Deshalb braucht es unabhängige Journalistinnen und Journalisten, die politische Prozesse kritisch begleiten und über sie berichten. Wir bedanken uns bei Innocean aus Berlin und der Stink Film für die einzigartige Zusammenarbeit. Und damit auch für die Chance, unseren Kampf für die Pressefreiheit auf ungewöhnlichem und eindrucksvollem Wege einem breiten Publikum zugänglich zu machen“, sagt Prisca Martaguet, welche die Kampagne als Referentin Öffentlichkeitsarbeit bei RSF betreut hatte und den Preis vor Ort in Cannes für die NGO entgegennahm.

Besonders beeindruckt waren die Anwesenden der Verleihung von der Rede der philippinischen Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa. Mit Hinblick auf das Superwahljahr 2024 und auch die deutsche Wahl im kommenden Jahr warnte sie: „Die Menschen werden weniger Nachrichten in ihren Feeds sehen, dafür mehr Propaganda, mehr Empörung, mehr Hass.“ Es sei wichtig, nun vor allem die junge Generation vor Falschinformation zu schützen.

Hier geht es zu allen drei Gewinner-Videos.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Russland auf Rang 162, Venezuela auf Rang 156 und die Türkei auf Rang 158 von 180.

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