Israel 05.09.2002

Israel / Besetzte Gebiete: Journalist stirbt an Schussverletzungen

 

Heute ist der palästinensische Journalist Imad Abu Zahra in Dschenin
an den Folgen einer schweren Verletzung durch die israelische Armee
gestorben. Der freiberufliche Fotograf wurde gestern gegen Mittag zusammen
mit Said el Dahleh, einem Fotografen der palästinensischen
Presseagentur WAFA, im Stadtzentrum ohne Vorwarnung von Panzern
beschossen und an den Beinen getroffen. Beide Journalisten trugen Westen
mit der Aufschrift "Presse ".

Es dauerte über eine Stunde bis Imad Abu Zahra und Said el Dahleh ins
Krankenhaus gebracht werden konnten, da die israelische Armee dem
Krankenwagen den Zugang verwehrte. Nach Augenzeugenberichten soll es zu
jenem Zeitpunkt keine Auseinandersetzungen gegeben haben. Ein Sprecher der
israelischen Armee erklärte hingegen: "Unsere Fahrzeuge wurden von der
Menge mit Steinen und Molotowcocktails beworfen ".

Seit Beginn der "Operation Rempart" am 29. März 2002 wurden
mindestens 30 Journalisten verhaftet, sechs von ihnen - alle Palästinenser
- sind noch in Haft. "Es darf nicht toleriert werden, dass die
israelische Armee nicht zur Verantwortung gezogen wird", erklärte
Robert Ménard, Generalsekretär der internationalen
Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, in Paris.
"Reporter ohne Grenzen nimmt Ariel Sharon nun in ihre Liste der
weltweit größten Feinde der Pressefreiheit auf", so Ménard weiter.

Innerhalb der letzten fünf Monate hat die israelische Armee zwei
Journalisten erschossen. Seit dem Beginn der zweiten Intifada im September
2000 wurden mehr als 40 Journalisten durch Schüsse der israelischen Armee
verwundet. Allein 70 Journalisten gerieten in die Schusslinie. Außerdem
besetzte das Militär zeitweise 15 ausländische und palästinensische
Medienredaktionen.

Am 13. März 2002 starb Raffaelle Ciriello, Korrespondent der
italienischen Tageszeitung Corriere della Sera, in Ramallah an den
Folgen der Schussverletzungen durch die israelische Armee.

Für weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85

deutsch: www.reporter-ohne-grenzen.de

französisch / englisch / spanisch: www.rsf.org

 

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