China
03.12.2024
Journalist zu sieben Jahren Haft verurteilt
Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die sofortige Freilassung des chinesischen Journalisten Dong Yuyu. Am Freitag verurteilte ihn ein Gericht in Peking wegen angeblicher Spionage zu sieben Jahren Haft. Dong war im Februar 2022 in einem Hotel in der Hauptstadt festgenommen worden, als er mit einem japanischen Diplomaten zu Mittag aß. Als vermeintliche Beweise für die Spionage wertet das Regime die Kontakte des Journalisten zu ausländischen Diplomaten sowie Stipendien, die er von ausländischen Universitäten erhalten hatte.
„Wir sind schockiert über das Urteil gegen Dong Yuyu“, sagte RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Zur journalistischen Arbeit gehören Gespräche mit ausländischen Diplomaten und Wissenschaftlerinnen. Diese als Spionage zu bezeichnen, ist schlicht absurd. Dong muss sofort freikommen.“
Das Verfahren gegen Dong fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Am Freitag überwachte die Polizei das Gericht, mehrere Polizeiwagen parkten in der Nähe. Medienschaffende mussten das Gelände verlassen. Ein US-Diplomat sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er sei von der Teilnahme als Beobachter ausgeschlossen worden.
Dong arbeitete seit 1987 für die Parteizeitung Guangming Daily und schrieb unter anderem für die chinesischsprachige Seite der New York Times. Der 62-Jährige erhielt 2007 das renommierte Nieman-Stipendium für Journalistinnen und Journalisten der Universität Harvard.
Dong ist einer von insgesamt 113 inhaftierten Medienschaffenden in China. In keinem Land sitzen mehr Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Arbeit im Gefängnis. Mitte Oktober nahm die Polizei den Journalisten Li Weizhong in der südlichen Provinz Hunan fest. Laut der Nachrichtenseite Weiquanwang wird ihm vorgeworfen, zur Untergrabung der Staatsgewalt angestiftet zu haben. Ein international bekannter Fall ist die Journalistin Zhang Zhan. Sie wurde Ende August erneut festgenommen, weil sie einen Streit angefangen und Ärger provoziert haben soll – ein Vorwurf, mit dem das Regime häufig Kritikerinnern und Kritiker einsperrt. Zhang saß bereits vier Jahre im Gefängnis. Sie war 2020 verurteilt worden, weil sie kritisch über den Beginn der Covid-19-Pandemie in Wuhan berichtet hatte.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht China auf Platz 172 von 180 Staaten.
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