Deutschland
04.11.2024
Pressefreiheit zu Nahost-Reporten unter Druck
Seit über einem Jahr herrscht Krieg in Nahost. Der Blick und die Anstrengungen von Reporter ohne Grenzen (RSF) richteten sich in den vergangenen Monaten vor allem nach Gaza, wo bei den Angriffen des israelischen Militärs bereits über 130 Medienschaffende getötet wurden. Im ganzen Gazastreifen sind Journalistinnen und Reporter bedroht, auch im Libanon sind sie nun Gefahren durch die israelische Armee ausgesetzt. RSF hat immer wieder auch die Einschüchterung von Medienschaffenden in Israel sowie im Westjordanland kritisiert.
RSF beschäftigt sich seit Langem zudem mit den Konsequenzen, die der anhaltende Krieg auch für die Pressefreiheit in Deutschland nach sich zieht. Die Organisation ermutigt Journalistinnen und Journalisten, die Opfer von gewalttätigen Übergriffen bei Demonstrationen, beruflichen Einschränkungen von Seiten ihrer Redaktionen oder Hassrede im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung über den Nahost-Konflikt wurden, sich an RSF zu wenden.
Gewalttätige Übergriffe melden
Für das laufende Jahr 2024 dokumentieren wir eine Zunahme von gewalttätigen Übergriffen auf Medienschaffende rund um Pro-Palästina-Demonstrationen. Dort reagieren zum einen immer wieder Demonstrierende mit körperlicher Gewalt auf Berichterstattende, zum anderen wird der Polizei Behinderung von Pressearbeit und Attacken gegen Medienmitarbeitende vorgeworfen.
Verstöße gegen die Pressefreiheit melden
RSF erhält immer wieder Hinweise, wonach Medienschaffende, die über solche Demonstrationen berichten und zum Beispiel das Leid der Palästinenserinnen und Palästinenser dokumentieren wollen, durch Redaktionen bei ihrer Arbeit eingeschränkt oder behindert werden. Um ein noch klareres Bild davon zu bekommen, bietet RSF Betroffenen an, sich ebenfalls an die Organisation zu wenden. Zu Verstößen gegen die Pressefreiheit kann unter anderem gehören, wenn einem Medienschaffenden im Anschluss an die Berichterstattung gekündigt oder Aufträge entzogen werden oder Artikel ohne Rücksprache entfernt oder geändert werden.
Hatespeech melden
Sorgen bereitet RSF zudem das Ausmaß der Hassnachrichten, mit denen Medienschaffende im Netz überzogen werden: Wer sich journalistisch mit jüdischem Leben beschäftigt oder Empathie für die katastrophale Lage der Zivilbevölkerung in Gaza äußert, läuft Gefahr, von Einzelpersonen, aber auch von Bots beleidigt und bedroht zu werden. RSF möchte Reporterinnen und Reporter dazu ermutigen, sich auch in diesem Kontext an uebergriffe@reporter-ohne-grenzen.de zu wenden.
Seit 2020 sammelt RSF unter dieser Adresse Übergriffe gegen Medienschaffende. Die Erhebung wird im Frühjahr 2025 in unsere jährliche Nahaufnahme einfließen. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Deutschland aktuell auf Rang 10 von 180.
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