Simbabwe 05.09.2002

Reporter ohne Grenzen Einreise verweigert

 

Am 29. Januar 2002 teilte die Botschaft von Zimbabwe in Paris Reporter
ohne Grenzen
mit, dass Vertreter der internationalen
Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit kein Visum
für das Land erhalten werden. Botschaftsmitarbeiter erklärten Jean-François
Julliard, dem Afrika-Referenten der Organisation: "Ihre Artikel sind zu
kritisch und sie haben sich für Sanktionen gegen unser Land ausgesprochen.
Wir laden niemand in unser Land ein, der mit Steinen wirft." Die
Botschaft habe Anweisungen aus Harare erhalten, Reporter ohne
Grenzen
die Einreise zu verweigern.

"Die Behörden in Zimbabwe haben offensichtlich etwas zu verbergen.
Zumindest tun sie alles dafür, zu verhindern, dass unabhängige und
kritische Stimmen über die aktuelle Lage in Zimbabwe berichten können",
kommentierte Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne
Grenzen
, die Ablehnung. "Die Regierung gibt vor, Einladungen von
Wahlbeobachtern und ausländischen Journalisten zu genehmigen. Doch wir
vermuten, Zimbabwe will mit diesem Vorgehen nur die Europäische Union
beruhigen", so Ménard weiter.

Reporter ohne Grenzen wollte Anfang Februar nach Zimbabwe reisen,
um sich über die Situation der Pressefreiheit während des Wahlkampfs zu
informieren.

Zimbabwe avancierte in 2001 zu einem der repressivsten Staaten auf dem
afrikanischen Kontinent für die Pressefreiheit. Im Vorfeld der
Präsidentschaftswahl sind bereits 20 einheimische Journalisten von der
Polizei festgenommen worden. Drei ausländische Journalisten wurden aus dem
Land ausgewiesen.

In den vergangenen Wochen verweigerten die Behörden mehreren ausländischen
Korrespondenten die Einreise. Eine Journalistin aus Madagaskar wurde am 24.
Januar am Flughafen von Harare von der Polizei kontrolliert und
zurückgeschickt. Sahondra Randriamasimanana hatte einen Eintrag als
Journalistin in ihrem Pass. Die Reporterin der Zeitschrift Capricorne
wollte in Zimbabwe Freunde besuchen.

Reporter ohne Grenzen zählt Präsident Robert Mugabe zu den 38
größten Widersachern der Pressefreiheit.

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