In eigener Sache
29.05.2019
ROG erhält Leipziger Gutenberg-Preis
Reporter ohne Grenzen (ROG) freut sich über den renommierten Gutenberg-Preis, den die Organisation am Abend von der Stadt Leipzig erhält. Geehrt wird die Kampagne „Fonts for Freedom“, die ROG zusammen mit der Hamburger Agentur Serviceplan umgesetzt hat. Ziel der Kampagne ist es, die Schriftarten geschlossener Medien am Leben zu erhalten. Dafür wurden diese nachgebaut, nach den entsprechenden Medien benannt und können nun weiter genutzt werden. Viele Zeitungen haben diese Möglichkeit schon wahrgenommen und damit ein starkes Zeichen gegen Zensur und für die Pressefreiheit gesetzt.
Jedes Jahr werden weltweit Hunderte Journalistinnen und Journalisten verhaftet und Medien geschlossen - eine drastische Maßnahme, um die freie Presse zum Schweigen zu bringen. „Die Auszeichnung mit dem Gutenberg-Preis ist für uns ein ganz wichtiges Signal in Zeiten, in denen die Pressefreiheit auch in Europa immer stärker unter Druck gerät“, sagt Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp, der den Preis für ROG entgegennimmt. „Das freie Wort darf nicht verschwinden, mit Fonts for Freedom sorgen wir dafür, dass geschlossene Medien symbolisch weiterexistieren.“
Große mediale Aufmerksamkeit erhielt die Kampagne im September 2018 zum Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Berlin, der von großflächigen Plakaten mit den Schriften von in der Türkei verbotenen Medien begrüßt wurde. Inzwischen finden sich auf der Fonts-for-Freedom-Website die Typografien von neun Medien, die vorübergehend oder ganz geschlossen wurden. Sie stammen neben der Türkei aus Aserbaidschan, Kambodscha, Russland, Tansania, Ungarn und Vietnam. Zusätzlich liefert die Webseite kurze Informationen zu den Zeitungen und der Situation der Pressefreiheit in den jeweiligen Ländern.
Die Preisverleihung findet um 18 Uhr im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig statt. Die Laudatio hält Karola Wille, Intendantin des MDR, den Preis überreicht Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung. Der Gutenberg-Preis wird seit nunmehr 60 Jahren an Persönlichkeiten verliehen, die mit ihrer Arbeit das Vermächtnis des Buchdruckers Johannes Gutenberg bewahren. Erstmals geht die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung nicht an eine einzelne Person, sondern an eine besonders wirkungsvolle Initiative.
Bis zum Jahresende zeigt das Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek zudem eine Ausstellung mit Beispielen verbotener Zeitungen und deren Schriften. Eigens dafür lässt ROG eine Zeitung herstellen, in der die unterschiedlichen Aktionen von "Fonts for Freedom" erläutert werden. Besucherinnen und Besucher können diese Zeitung mitnehmen und die Idee weitertragen.
Reporter ohne Grenzen setzt sich weltweit für den Schutz von Journalistinnen und Journalisten und die Rechte von Medienschaffenden ein. Hinzu kommt die Unterstützung für in Not geratene Journalistinnen und Journalisten, entweder in ihrem Heimatland oder im Exil. Die Arbeit der deutschen Sektion finanziert sich zum großen Teil aus privaten Spenden.
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