Irak 07.03.2005

UN soll Beschuss von Sgrena aufklären

Berlin/Paris, 7. März 2005. Reporter ohne Grenzen fordert im Fall Giuliana Sgrena eine Aufklärung durch die Vereinten Nationen. Bei dem Beschuss des Wagens, der die freigelassene italienische Journalistin am vergangenen Freitag zum Flughafen in Bagdad brachte, waren ein italienischer Geheimdienstmitarbeiter getötet sowie Sgrena und eine weitere Person verletzt worden.

„Die Vereinten Nationen müssen diesen Vorfall schnell und gründlich untersuchen", fordert Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen. „Es ist offensichtlich, dass dieser Fall nicht nur von der US Armee geprüft werden darf. Denn die hat in der Vergangenheit - vor allem in Sachen Hotel Palestine - Berichte veröffentlicht, die ausschließlich dazu dienten, das US-Militär zu entlasten."

Im April 2003 hatte das US-Militär das Bagdader Hotel Palestine beschossen, zwei Journalisten starben. Den im November letzten Jahres veröffentlichten Untersuchungsbericht der US Armee beurteilt Reporter ohne Grenzen als sehr enttäuschend, denn er spricht die Streitkräfte von jeglichen Fehlern und Versäumnissen frei.

Der Irak ist derzeit das weltweit gefährlichste Land für Journalisten: Seit Beginn des Krieges im März 2003 sind dort 48 Journalisten und Medienmitarbeiter getötet worden, mindestens 13 von ihnen starben durch das US-Militär. Die Fälle sind bislang nicht aufgeklärt. Mindestens 21 Journalisten wurden seit März 2003 entführt, allein sechs in diesem Jahr.

Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers
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