Russland
17.08.2007
BBC wird UKW-Frequenz entzogen
Reporter ohne Grenzen verurteilt die heute bekannt gewordene Entscheidung der russischen Regierung, die BBC nicht länger auf UKW-Frequenzen senden zu lassen.
„Es gibt weder politische noch technische Gründe für diese Zensur“, so ROG. „Russland lässt sich offensichtlich von China und Simbabwe inspirieren, wo BBC nicht mehr zu empfangen ist.“
Das russischsprachige Programm der BBC wird seit heute nicht mehr auf UKW gesendet. „Bolschoe Radio“, russischer Partner von BBC, musste die Zusammenarbeit auf Druck der russischen Behörden einstellen. Eigentümer von „Bolschoe Radio“ ist die Mediengruppe Finam. Ihr teilten die Behörden mit, der Kooperationsvertrag erlaube es nicht, Inhalte von anderen Sendern zu verbreiten.
Der Chef von „BBC Global News“ Richard Sambrook sagte dazu: „Wir bedauern es sehr, dass die Hörer von ‚Bolschoe Radio’ unsere unparteiischen und unabhängigen Nachrichten- und Informationsprogramme nicht mehr in guter UKW-Qualität verfolgen können.“ Die russischen Behörden müssten den Lizenzvertrag zwischen der BBC und Bolschoe Radio respektieren. Der erlaube, ein Fünftel der Sendezeit mit Fremdproduktionen zu bestreiten. Finam-Sprecher Igor Ermachenkov sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP: „Es ist kein Geheimnis, dass BBC als Sender für ausländische Propaganda eingeführt wurde.“
Die Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien haben sich seit dem Beginn der Untersuchungen zum Fall des ehemaligen KGB- Funktionär Litvinenko im letzten November erheblich verschlechtert.
„Radio Arsenal“ stellte in Moskau die Wiedergabe des BBC Programms auf UKW Ende 2006 ein, während Radio Leningrad aus St. Petersburg Anfang 2007 nachzog. Die russischsprachigen BBC-Sendungen können noch über Mittel- und Kurzwelle sowie über das Internet gehört werden.
Weitere Informationen:
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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