Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die russischen Behörden im Zuge der Fußball-Europameisterschaft erneut scharf für ihren Umgang mit dem deutschen Sportjournalisten Robert Kempe kritisiert. Kempe hatte ursprünglich für die ARD aus St. Petersburg über das Großereignis berichten sollen und dafür zunächst auch eine Akkreditierung von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) erhalten. Im Mai entschieden russische Verantwortliche in Moskau dann jedoch, dem Journalisten seine Akkreditierung zu entziehen. Der Grund für diese Entscheidung, so die Behörden, sei ein „Hintergrund-Screening“ gewesen.

Was genau bei diesem angeblichen Screening herauskam, kommunizierten die Verantwortlichen bis heute nicht, leitet sich jedoch womöglich aus einem näheren Blick auf Robert Kempes jüngste journalistische Arbeit ab: Ende Mai hatte Kempe für ARD und WDR über Verflechtungen zwischen dem russischen Staatskonzern Gazprom und dem europäischen Fußball berichtet. Gazprom ist wiederum größter Anteilseigner des Fußballvereins Zenit St. Petersburg – und einer der Sponsoren der diesjährigen Europameisterschaft.