In Russland haben Polizisten die Wohnung des prominenten Enthüllungsjournalisten Roman Anin durchsucht und Computer, Telefone und andere elektronische Geräte sowie Dokumente beschlagnahmt. Nach der Razzia beorderten die Beamten Anin auf eine Polizeistation und verhörten ihn für mehrere Stunden. Der Journalist berief sich jedoch auf sein Schweigerecht und wurde wenig später wieder entlassen.

Laut der Nachrichtenagentur AP stehen die erneuten Ermittlungen gegen Anin in direktem Zusammenhang mit Recherchen, die der Journalist 2016 über Igor Setschin, einen engen Verbündeten von Wladimir Putin, anstellte. In einem Artikel für die regierungskritische Zeitung Nowaja Gaseta hatte Anin damals über Setschins luxoriösen Lebensstil berichtet – inklusive einer bis dahin nicht bekannten privaten Megajacht – und war von diesem später wegen „Rufschädigung“ verklagt worden.

Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) verurteilte die erneuten Ermittlungen gegen Anin mittlerweile scharf und forderte die russischen Behörden auf, die beschlagnahmte Ausrüstung des Journalisten unversehrt wieder auszuhändigen. Bei dem Vorgehen handle es augenscheinlich sich einmal mehr um einen Einschüchterungsversuch gegen einen Regierungskritiker, so eine CPJ-Vertreterin.