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Russland

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Russland 28.02.2008

Journalistin Natalia Morar erneut Einreise verweigert

Berlin/Paris, 28. Februar 2008. Der Journalistin Natalia Morar wurde gestern erneut die Einreise nach Russland verweigert. Die moldauische Staatsbürgerin, die seit vielen Jahren in Russland lebt und für die russische „The New Times“ arbeitet, war bereits im Dezember nach einer Dienstsreise nicht mehr ins Land gelassen worden. Sie hatte kurz zuvor einen Artikel über die illegale Finanzierung des russischen Wahlkampfes veröffentlicht. Ihre Einreise wurde u.a. mit der Begründung abgelehnt, sie sei „eine Gefährdung für die Sicherheit des russischen Staates“.

Morar hat am 23. Februar in der Republik Moldau den russischen Journalisten Ilia Barabanow geheiratet. Nach russischem Recht müsste sie nun einreisen und mit ihrem Mann zusammen leben dürfen. Bei ihrer Ankunft mit einem Flug aus Chisinau wurde sie gestern jedoch festgenommen, ebenso wie mehrere mit ihr reisende Journalisten.

„Wir fordern die russischen Behörden auf, Morar nach Russland einreisen und frei arbeiten zu lassen“, sagte Reporter ohne Grenzen (ROG). „Dass sie und ihre Kollegen verhaftet wurden, zeigt, wie sehr Morars Anwesenheit der russischen Regierung ein Dorn im Auge ist.“

Die russischen Behörden teilten Morar mit, dass ihre Situation sich nicht geändert habe. Sie müsse Russland sofort mit dem gleichen Flugzeug wieder verlassen. Für jede Minute, die das Flugzeug wegen ihr später starte, müsse sie umgerechnet 15 Euro zahlen. Sollte sie erst am heutigen Donnerstag fliegen, würde sie ohne Verpflegung festgehalten. Außerdem würde sie den Flug unter Bedingungen antreten müssen, die „ihr nicht gefallen werden“.

Morar weigerte sich, ohne ihren Mann zu fliegen. Außerdem will sie Russland erst verlassen, wenn der Inlandsgeheimdienst FSB erklärt, warum sie ein Risiko für das Land darstellt. Ein Gespräch mit ihrem Anwalt Juri Kostanow wurde ihr bislang verwehrt. Morar und ihr Mann befinden sich weiterhin auf dem Flughafengelände. Auch die heutige Maschine flog ohne sie nach Chisinau.

Der mit Morar reisende Journalist Wladimir Warfolomejew vom „Radio Echo Moskau” wurde gestern nach einigen Stunden frei gelassen. Armina Bagdasarian von der „The New Times” brachte man gewaltsam aus dem Bereich Passkontrolle.


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Katrin Evers
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