Sierra Leone
01.12.2005
Paul Kamara nach 14-monatiger Haft frei
Ein Berufungsgericht in Freetown hat gestern den Gründer und Herausgeber der unabhängigen Tageszeitung „For Di People“, Paul Kamara, frei gesprochen. Am 5. Oktober 2004 war er wegen „staatsgefährdender Beleidigung“ zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Kamara hatte im Oktober 2003 einen Artikel über einen Untersuchungsausschuss aus dem Jahre 1968 veröffentlicht, der dem heutigen Staatspräsidenten Ahmad Tejan Kabbah Betrug nachweist.
Reporter ohne Grenzen begrüßt den Freispruch. Gleichzeitig ruft die Menschenrechtsorganisation die Regierung Sierra Leones auf, ihr Demokratieversprechen zu halten und die andauernden Repressionen gegenüber unabhängigen Medien zu beenden.
„Wir hoffen, dass dieser Tag das Ende einer dunklen Zeit für die Medien in Sierra Leone bedeutet und dass Präsident Kabbah sein Versprechen hält, das Pressegesetz zu verbessern“, so Reporter ohne Grenzen. Verurteilt wurde Kamara auf Grund eines Gesetztes aus dem Jahre 1965, das als „Gesetz der öffentlichen Ordnung“ bekannt ist. Kamara hatte bereits im Oktober 2004 Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Gestern verließ er den Saal des Berufungsgerichts in Freetown lächelnd und in Begleitung seiner Familie, der Mitarbeiter seiner Zeitung und seines Anwalts. Seit Kamaras Verhaftung hatte Reporter ohne Grenzen immer wieder an die Behörden appelliert, den Journalisten freizulassen und noch am 17. November, dem Internationalen Tag für Journalisten hinter Gittern, mit einem Porträt auf Kamaras Fall aufmerksam gemacht.
Zum Porträt von Paul Kamara: www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/vorschau-2005/drei-von-186-journalisten-hinter-gittern.html
Für weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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