Bia Barbosa
Die Journalistin und Menschenrechtsspezialistin Bia Barbosa ist als Stipendiatin des Berliner Stipendienprogramms für drei Monate nach Deutschland gekommen, um sich in digitaler Sicherheit weiterbilden zu lassen. Barbosa, die an der Universität von São Paulo (USP) studiert hat, hat mit verschiedenen Medien aus Brasilien und anderen Ländern zusammengearbeitet, darunter Radio France International und Al Jazeera.
Der Fokus ihrer Arbeit lag dabei immer darauf, Menschenrechtsverletzungen anzuprangern, insbesondere, wenn sie durch Vertreter*innen staatlicher Sicherheitskräfte geschehen sind. So hat sie 1999 über den Bürgerkrieg in Angola und 2003 über den Irakkrieg berichtet.
Barbosa war Generalsekretärin des Nationalen Forums für die Demokratisierung der Medien (FNDC), Mitglied der Nationalen Kommission für die Ethik von Journalist*innen und ist bis heute Mitglied der Digital Rights Coalition in Brasilien.
Im Jahr 2003 half sie bei der Gründung von Intervozes, einer zivilgesellschaftlichen Organisation, die sich für Kommunikationsrechte und digitale Rechte einsetzt, darunter die Rechte auf Informationsfreiheit, Privatsphäre und Meinungsfreiheit. Intervozes gehört zu den Organisationen, die sich aktiv gegen die Eskalation der staatlichen Überwachung, gegen Bedrohungen von Journalist*innen sowie für Presse- und Meinungsfreiheit in Brasilien aussprechen. Alleine im Jahr 2018 hat der Nationale Verband der Journalist*innen (Fenaj) 135 Angriffe gezählt, was einen Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt. Mit der Wahl von Jair Bolsonaro zum Präsidenten hat das Phänomen der hate speech gegen Menschenrechtsverteidiger*innen und Medien zugenommen. Der Prozentsatz der Bevölkerung, der die Rückkehr der Militärdiktatur fordert, wird größer, und Fälle von Zensur in Presse, Kultur und Bildung häufen sich. Der Nationalkongress Brasiliens versucht mit neuen Gesetzesvorhaben die Protest- und Demonstrationsrechte einzuschränken und das Anti-Terror-Gesetz zu verändern, mit dem Ziel, zivilgesellschaftliche Bewegungen zu kriminalisieren. Auch wollen die Parlamentarier*innen Sicherheitskräften uneingeschränkten Zugang zu personenbezogenen Daten von Journalist*innen und Aktivist*innen ermöglichen. Gemeinsam mit dem Team von Intervozes arbeitet Barbosa in Brasília daran, all diesen Entwicklungen entgegen zu wirken. (Stand: 06.11.2019)
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