Muhammad Farhan

"Erst während des Trainings wurde mir klar, dass es immer noch Schlupflöcher gibt, die ich schließen muss."

© RSF

Portrait von Muhammad Farhan

"Ich arbeite seit elf Jahren als Journalist und Enthusiast für die digitale Welt in Pakistan und war an vorderster Front bei der Verteidigung der digitalen Präsenz der Tageszeitungen, als sie fast jeden Tag unter Hackerangriff stand. Nach meiner Erfahrung ist die digitale Sicherheit wichtiger, als es scheint.

Als jemand mit einem gewissen technischen Hintergrund und Erfahrung stellte ich mir immer vor, dass meine Fähigkeiten im Bereich der digitalen Sicherheit ausreichen würden, um mich zu schützen. Erst während des Trainings wurde mir aber klar, dass es immer noch Schlupflöcher gibt, die ich schließen muss, um mich und meine Quellen unter anderem online zu schützen. 

Es ist eine Sache, technisches und digitales Fachwissen zu haben, aber es ist eine ganz andere Geschichte, die Werkzeuge zur Bekämpfung von Eindringlingen zu besitzen, wenn man sie braucht. Deshalb war mir die Ausbildung mit dem Berliner Stipendienprogramm wichtig. Es half mir, meine Gedanken und Fähigkeiten in einem methodischen Ansatz zur Bekämpfung von Überwachung und Hacking sowie beim Umgang mit Internettrolls zu organisieren.

Mit meinen verbesserten Fähigkeiten in den Bereichen Verschlüsselung, Anonymisierung und Kontosicherheit sowie durch meinen Blog postmigration.com helfe ich Journalistinnen und Journalisten in Pakistan jetzt durch Online-Seminare, Videoblogs und kostenlose Beratung."


Muhammad Farhan ist Stipendiat des Berliner Stipendienprogramms von Reporter ohne Grenzen. Er ist Gründer und Chefredakteur von postmigration.com - ein Journalismus-Blog, in dem es um Meinungsfreiheit, digitale Rechte, Privatsphäre, Geschlecht und Intersektionalität geht.

Sein Projekt hilft unter anderem Aktivistinnen und Aktivisten sowie sozialen Projekten, ihre digitale Präsenz mit Dienstleistungen wie kostenloser Beratung, Webseiten-Gestaltung, Grafikdesign, Copywriting und Copyediting zu verbessern. Außerdem schult er Journalistinnen und Journalisten im Umgang mit digitalen Medien, um ihre Arbeit voranzutreiben.

Davor arbeitete Farhan als Digital Editor bei der Daily Times, Pakistans drittgrößter englischsprachiger Tageszeitung, und half ihnen beim Übergang in die digitale Welt. Im Rahmen seiner Tätigkeit betreute und redigierte er die Webseiten und Social Media Kanäle der Zeitungen und Zeitschriften und bearbeitete deren Inhalte.

Farhan konzentriert sich seit mehr als einem Jahrzehnt hauptsächlich auf die digitalen Medien, zusätzlich hat er auch eine Ausbildung im Bereich der elektronischen Medien absolviert. Er hat fast drei Jahre lang zwei Webseiten und Social Media Kanäle von Dunya News betreut. Er war außerdem Regionalredakteur für den Nahen Osten und AfPak bei FutureChallenges.org, einem Projekt, das ursprünglich von der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2010 ins Leben gerufen wurde.

Farhan begann 2008 als Blogger und bald wurden seine Beiträge auch in den "großen" Medien veröffentlicht. Zudem wurde er Autor bei GlobalVoices sowie Gründungsherausgeber der Urdu-Sektion. Farhans Arbeit und Blogs haben einige der umstrittenen und tabuisierten Themen in Pakistan diskutiert, darunter Queer- und Gender-Rechte. Sein Blog erhielt auch die Auszeichnung Best News Broken on a Blog von Google Pakistan und CIO Pakistan. Doch aufgrund seiner Thematisierung von strittigen Themen und trotz starker Selbst-Zensierung bei der Arbeit, wird Farhan von der Regierung ständig überwacht und erhält sowohl online als auch über das Telefon zahlreiche Drohungen. Das Training hilft ihm, sich gegen digitale Gefahren zu schützen und weiter professionell und sicher arbeiten zu können.

nach oben