Türkei
Can Dündar
Von September bis Dezember 2016 haben wir Can Dündar durch ein Stipendium unterstützt. So konnte er im Exil weiter als unabhängiger Journalist und Autor arbeiten.
Can Dündar war Chefredakteur der oppositionellen türkischen Tageszeitung Cumhuriyet, die unter der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan zahlreiche Repressionsversuche beklagt. So ermittelte im Januar 2015 die Staatsanwaltschaft gegen Cumhuriyet, als sie als einzige türkische Zeitung die Mohammed-Karikaturen des Satiremagazins Charlie Hebdo abdruckte.
Im Frühjahr 2016 wurde Dündar wegen seines Berichts zu Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an Islamisten in Syrien zu einer Freiheitsstrafe von fast sechs Jahren verurteilt. Während er auf die Urteilsverkündung wartete, schoss ein Attentäter auf Dündar. Er blieb unverletzt, ein Fernsehreporter wurde aber getroffen und verletzt. Im Anschluss an das Attentat wurde das Ausreiseverbot Dündars aufgehoben und er reiste nach Deutschland, wo er seitdem weiter als unabhängiger Journalist arbeitet.
Dündar äußert sich regelmäßig seit dem Putschversuch auf öffentlichen Veranstaltungen und in den sozialen Medien kritisch zu den Entwicklungen in der Türkei und prangert die vielen Menschenrechtverletzungen und die Einschränkung der Pressefreiheit in der Türkei an. Für die Wochenzeitung Die Zeit schreibt er seit August 2016 eine politische Kolumne und ist gleichzeitig Chefredakteur der deutsch-türkischsprachigen Journalismusplattform Özgürüz, die in Zusammenarbeit mit dem Recherchekollektiv Correctiv betreut wird.
Für seine journalistische Arbeit wurde er unter anderem mit dem Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet, sowie mit dem Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen der Journalistenvereinigung netzwerk recherche. Er erhielt gemeinsam mit dem Ankara-Büroleiter der Zeitung Cumhuriyet, Erdem Gül, den Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien.
Im Anschluss an das Auszeit-Stipendium wurde er in das Writers in Prison Programm von P.E.N. aufgenommen.
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