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Südsudan

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 136 von 180
Jahresbilanz der Pressefreiheit 29.12.2015

67 Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet

Im zu Ende gehenden Jahr sind weltweit 110 Journalisten getötet worden. Mindestens 67 von ihnen starben nach Recherchen von Reporter ohne Grenzen wegen ihrer Arbeit – einer mehr als im Jahr 2014. Das geht aus dem heute veröffentlichten zweiten Teil der Jahresbilanz der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen hervor. Weltweit wurden 2015 auch 27 Bürgerjournalisten und sieben Medienmitarbeiter getötet.

Besonders viele Journalisten starben im Irak, in Syrien, in Frankreich und im Jemen in Ausübung ihrer Tätigkeit. Obwohl dies überwiegend Kriegsländer sind, ist eher der Anschlag auf die Zeitschrift Charlie Hebdo charakteristisch für die globale Entwicklung: Fast zwei Drittel der weltweit getöteten Journalisten starben in diesem Jahr außerhalb kriegerischer Konflikte. In 43 Fällen waren die Motive für die Taten bislang nicht zu eindeutig klären.

„In viel zu vielen Ländern riskieren Journalisten ihr Leben, wenn sie über brisante Themen recherchieren oder die Mächtigen kritisieren“, sagte ROG-Vorstandssprecherin Britta Hilpert. „Diese Zahlen zeigen, dass bislang alle internationalen Bemühungen ins Leere laufen, gezielte Gewalt gegen Journalisten zurückzudrängen.“

Die gefährlichsten Länder: Irak, Syrien, Frankreich und Jemen

Die weltweit gefährlichsten Länder für Journalisten waren 2015 der Irak und Syrien: Dort wurden jeweils mindestens neun Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet. In der syrischen Stadt Aleppo etwa stehen Journalisten im fünften Jahr des Bürgerkriegs zwischen allen Fronten. Im irakischen Mossul haben die Dschihadisten des „Islamischen Staats“ reihenweise Journalisten entführt, vertrieben oder ermordet, um unabhängige Informationen zu unterdrücken. In Frankreich wurden bei dem Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo acht Journalisten ermordet. Im Jemen starben mindestens sechs Journalisten wegen ihrer Arbeit – dort greifen die Huthi-Rebellen Redaktionen mit schweren Waffen an und entführen politisch unliebsame Journalisten.

Doch auch in anderen Ländern ist Journalismus ein lebensgefährlicher Beruf. In Indien etwa leben Journalisten besonders gefährlich, die über Verbindungen zwischen organisiertem Verbrechen und Politik oder über heikle Umweltthemen recherchieren. In Mexiko hat die Ermordung eines Fotojournalisten in der Hauptstadt gezeigt, dass sich die Gewalt gegen Reporter nicht auf notorisch gefährliche Regionen wie die Bundesstaaten Veracruz und Oaxaca beschränken lässt. In Bangladesch ermordeten mutmaßliche Islamisten innerhalb eines Jahres vier säkulare Blogger.

Straflosigkeit ermutigt Täter zu weiteren Gewalttaten

Dass die Motive für so viele Morde an Journalisten unklar bleiben, liegt oft am Fehlen unabhängiger und umfassender Ermittlungen, an mangelndem politischem Willen oder daran, dass die instabilen Verhältnisse vor Ort keine ordentliche Untersuchung zulassen. Im Wortsinn fatal ist auch die in vielen Ländern verbreitete Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten: Sie trägt dazu bei, dass sich die Täter in Sicherheit wiegen und zu weiterer Gewalt gegen kritische Stimmen ermutigt fühlen können.

Um gefährdete Reporter besser zu schützen, wirbt Reporter ohne Grenzen bei den Vereinten Nationen dafür, einen UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten einzusetzen. Er könnte die UN-Mitgliedsstaaten zur Einhaltung ihrer einschlägigen völkerrechtlichen Pflichten anhalten und als Frühwarnstelle für akute Gefährdungsfälle fungieren.

54 Journalisten entführt, 153 in Haft, acht verschwunden

Den ersten Teil der Jahresbilanz der Pressefreiheit 2015 veröffentlichte Reporter ohne Grenzen schon am 15. Dezember. Darin zählte die Organisation 54 derzeit entführte und 153 inhaftierte Journalisten. Acht Journalisten sind im Laufe dieses Jahres verschwunden. Die Entführungen konzentrieren sich auf Syrien, den Jemen, den Irak und Libyen. Die Hälfte aller weltweit inhaftierten Journalisten sitzt in den Gefängnissen Chinas, Ägyptens, Irans und Eritreas.



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