Thailand
11.01.2020
#FreeThemAll: Suchanee Cloitre
In Thailand ist die Journalistin Suchanee Cloitre wegen der vermeintlichen Diffamierung eines Agrarkonzerns zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Das Verfahren gegen Cloitre war wegen eines Tweets eingeleitet worden, den sie im Jahr 2016 veröffentlicht hatte. Darin hatte sie dem Geflügelzuchtbetrieb Thammakaset vorgeworfen, „Sklavenarbeit“ zu fördern. Der Konzern war damals von einem Gericht dazu verurteilt worden, Entschädigungen an 14 Gastarbeiter zu zahlen. Diese waren dazu gezwungen worden, für ein Gehalt unter dem Mindestlohn bis zu 20 Stunden am Tag zu arbeiten. Daniel Bastard, Leiter des Asien-Pazifik-Büros von Reporter ohne Grenzen, kritisiert das Urteil scharf. Die völlig unverhältnismäßige Strafe sei Ausdruck eines Rechtssystems, das „die Pressefreiheit verachtet und sich auf die Seite der Mächtigen stellt“. In der Vergangenheit wurden die strikten Diffamierungsgesetze in Thailand immer wieder dazu genutzt, kritische Journalisten zum Schweigen zu bringen.
In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.
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