Türkei
22.12.2020
Can Dündar sofort freisprechen
Update:
Am 23. Dezember hat ein Gericht in Istanbul Can Dündar in einem der symbolträchtigsten Journalismusprozesse in der Türkei zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt. Wir kritisieren das Urteil aufs Schärfste. Das Verfahren war wie viele andere Prozesse gegen Medienschaffende im Land eine Farce.
Kurz vor dem erwarteten Urteil gegen Can Dündar fordert Reporter ohne Grenzen die türkische Justiz auf, die Schikanen gegen den Journalisten endlich zu beenden und ihn freizusprechen. Am Mittwoch (23.12.) steht Dündar in Istanbul vor Gericht. Hintergrund des Verfahrens ist ein Artikel aus dem Jahr 2015, der über Indizien berichtet hatte, die eine Beteiligung des türkischen Geheimdienstes an Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien nahelegten. Die Justiz wirft ihm Spionage und Unterstützung einer Terrororganisation vor. Dündar war bereits 2016 für die Veröffentlichung verurteilt worden, das Oberste Gericht der Türkei hob das Urteil jedoch auf und der Prozess wurde neu aufgerollt. Mitte Oktober forderte die Staatsanwaltschaft bis zu 35 Jahre Haft.
„Dieser Prozess gegen Can Dündar ist wie viele andere Verfahren gegen Medienschaffende in der Türkei eine Farce. Wie lange möchte die politisierte türkische Justiz noch behaupten, der Journalist sei ein Spion oder habe eine Terrororganisation unterstützt?“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Can Dündar muss endlich freigesprochen werden.“
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 154 von 180 Staaten.
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