Türkei
10.02.2021
Mesale Tolu endlich freisprechen
Reporter ohne Grenzen fordert die türkische Justiz auf, Mesale Tolu endlich freizusprechen. Am Donnerstag (11.02.) geht in Istanbul der Prozess gegen die aus Ulm stammende Journalistin weiter. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr „Terrorpropaganda“ und „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ vor.
„Wir sind froh, dass Mesale Tolu in Freiheit in Deutschland lebt. Doch in den Augen der türkischen Justiz ist sie weiter eine Kriminelle. Mesale Tolu muss endlich freigesprochen werden“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr.
Tolu, die im Jahr 2007 die türkische Staatsbürgerschaft abgelegt hatte, war Ende April 2017 in Istanbul festgenommen worden und saß ab dem 5. Mai mehr als sieben Monate im Frauengefängnis Bakirköy. Der Prozess gegen sie hat im Oktober 2017 begonnen, rund zwei Monate später wurde sie unter Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Im August 2018 durfte sie nach Aufhebung der Ausreisesperre in ihre Heimat Deutschland zurückkehren.
Tolu ist eine von mehr als 200 Medienschaffenden, die in den vergangenen viereinhalb Jahren für kürzere oder längere Zeit wegen ihrer Arbeit in der Türkei im Gefängnis saßen, derzeit sind es mindestens 13. Damit ist die Türkei eines der Länder, in denen weltweit die meisten Journalistinnen und Journalisten inhaftiert sind. Ende Januar hat Reporter ohne Grenzen zusammen mit der Partnerorganisation Bianet Zahlen veröffentlicht, die deutlich machen, dass die massive Unterdrückung der Pressefreiheit in der Türkei seit dem Putschversuch im Juli 2016 unvermindert andauert: Dutzende Medien stehen unter dem Einfluss der Regierung, viele hundert kritische Artikel wurden zensiert und Tausende unliebsame Journalistinnen und Journalisten entlassen.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 154 von 180 Staaten.
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