Russland / Ukraine
19.10.2016
Journalisten nicht zu Geiseln des Konflikts machen
Vor den Beratungen über das Minsker Abkommen heute in Berlin ruft Reporter ohne Grenzen die Präsidenten von Russland und der Ukraine, Wladimir Putin und Petro Poroschenko, dazu auf, Journalisten nicht bei der Berichterstattung über den Konflikt zu behindern. Der in Moskau inhaftierte Frankreich-Korrespondent der Nachrichtenagentur Ukrinform muss sofort freigelassen werden.
„Es sind inzwischen kaum noch unabhängige Journalisten vor Ort im Osten der Ukraine, denn es ist sehr schwierig, eine Akkreditierung für die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk zu bekommen“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. Im Internet kursieren Listen, auf denen Reporter, die über den Konflikt berichten oder in die Kampfgebiete reisen, namentlich und zum Teil mit Foto als Propagandisten und Vaterlandsverräter gebrandmarkt werden. „Das muss aufhören, Berichterstatter dürfen nicht zum Teil des Konflikts gemacht werden“, sagte Mihr.
Reporter ohne Grenzen ruft die russische Regierung dazu auf, die gezielte Manipulation der Medien in der Ostukraine zu unterlassen und den Journalisten Roman Suschtschenko sofort freizulassen. Suschtschenko ist Frankreich-Korrespondent der Nachrichtenagentur Ukrinform und sitzt seit 20 Tagen in Moskau im Gefängnis – ohne ordentlichen Gerichtsprozess und aufgrund haltloser Anschuldigungen. „Er ist eine Geisel des Konflikts zwischen beiden Ländern“, sagte Christian Mihr.
Auf der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit steht die Ukraine auf Platz 107 von 180 Staaten, Russland auf Platz 148.
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