Im Fall des ermordeten Investigativreporters Jeff German in Las Vegas wurde der ehemalige Verwaltungschef von Clark County, Robert Telles, zu lebenslanger Haft verurteilt. Am 3. September 2022 war German vor seinem Haus in Las Vegas erstochen aufgefunden worden. Der Reporter des Las Vegas Review-Journal hatte ausführlich über Fehlverhalten von Telles im Amt berichtet. Reporter ohne Grenzen (RSF) begrüßt die Verurteilung des Ex-Lokalpolitikers. Sie setzt ein wichtiges Zeichen für Gerechtigkeit und den Schutz der Pressefreiheit.

„In einer Welt, in der die überwiegende Mehrheit der Verbrechen gegen Journalistinnen und Journalisten ungestraft bleibt, sind wir dankbar, dass es im Fall Jeff German nun Gerechtigkeit gibt“, sagt Clayton Weimers, US-Direktor von RSF. „Die Verurteilung von Robert Telles ist eine klare Botschaft, dass jeder Versuch, Medienschaffende zum Schweigen zu bringen oder einzuschüchtern und ihre kritische Berichterstattung zu unterbinden, nicht toleriert wird. Germans unerschütterliches Engagement für den Journalismus wird immer in Erinnerung bleiben.“

Die kritische Berichterstattung des renommierten Journalisten, der seit vier Jahrzehnten über Korruption und Verbrechen in Las Vegas berichtete, kostete den Demokraten Telles offenbar seine Wiederwahl. Mitarbeitende hatten dem Politiker vorgeworfen, ein feindseliges Arbeitsumfeld zu schüren und in eine unangemessene Beziehung mit einer Angestellten verwickelt zu sein. Der 69-jährige German arbeitete in den Wochen vor seinem Tod an einem kritischen Folgeartikel. Vier Tage nach dem Mord verhaftete die Polizei den Ex-Politiker. Seine DNA stimmte mit der DNA überein, die unter den Fingernägeln von German gefunden wurde.

Der Weg bis zum Schuldspruch war schwierig. Während der Ermittlungen gegen Telles gefährdeten die Strafverfolgungsbehörden die vertraulichen Quellen von German, indem sie seine elektronischen Geräte und sein Recherchematerial beschlagnahmten. RSF und andere Organisationen forderten den Schutz dieser Geräte, um die journalistische Integrität zu wahren. Der Vorfall unterstreicht die Bedeutung solider Gesetze zum Schutz der Presse sowie die Notwendigkeit, Strafverfolgungsbeamte darüber aufzuklären, wie sie unter den besonderen Umständen der Untersuchung eines Verbrechens gegen einen Journalisten vorgehen sollen. Der Fall wurde vor Gericht außerdem mehrfach verschoben, da Telles wiederholt den Anwalt wechselte und sich schließlich selbst vertrat. Der 47-Jährige plädierte auf nicht schuldig und behauptete, der Mord werde ihm angehängt. Nach Aussagen seines Verteidigers beabsichtige er, Berufung einzulegen.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit sind die USA dieses Jahr um zehn Plätze auf Rang 55 gefallen.