Usbekistan
07.04.2006
Journalist Sabirjon Yakubov frei
Der Journalist Sabirjon Yabukov ist am Dienstag von den usbekischen Behörden freigelassen worden. Der ehemalige Korrespondent der unabhängigen Zeitung „Hurriyat“ (Freiheit) war mit weiteren Personen am 11. April 2005 in Taschkent verhaftet worden. Ihm drohten wegen „Teilnahme an einer Veranstaltung einer extremistischen Organisation“ und „Störung der verfassungsrechtlichen Ordnung“ zwischen drei und zwanzig Jahren Haft.
„Wir sind sehr erleichtert angesichts der Freilassung von Sabirjon Yabukov. Das Verfahren gegen ihn wurde von den usbekischen Justizbehörden eingestellt“, erklärte Reporter ohne Grenzen (ROG). „Der 23-jährige Mann hat fast ein ganzes Jahr in Untersuchungshaft zubringen müssen, ohne zu wissen, was ihm vorgeworfen wird. Durch seine Entlassung haben die Behörden zwar einen schwerwiegenden juristischen Fehler vermieden, doch die lange Untersuchungshaft ist skandalös“, sagte die Menschenrechtsorganisation. Sabirjon Yabukov hat ein knappes Jahr in einer Vollzugsanstalt der staatlichen Sicherheitsdienste (SNB) verbracht. Er war gemäß Paragraph 159 des Strafgesetzbuches angeklagt.
Der Chefredakteur von „Hurriyat“, Ismat Hudoyarov, hat gegenüber ROG die Freilassung seines Mitarbeiter bestätigt.
Seine Kollegen beschreiben ihn als einen besonnenen Experten für islamische Philosophie und haben die Anschuldigungen gegen ihn als Terroristen nicht nachvollziehen können. Es scheint, dass die Behörden auf den Journalisten aufmerksam geworden sind aufgrund seiner eher wohlwollenden Texte über den Islam. Im Anschluss an eine Pilgerfahrt nach Mekka im Jahr 2005 hatte er etwa eine Artikelserie veröffentlicht mit dem Titel: „Reisen ins Traumland“.
Reporter ohne Grenzen weist auf die anhaltende Repression gegen die Opposition, unabhängige Journalisten und ausländischen Medien in Uskebistan hin. Gerade letztere sind zur bevorzugten Zielscheibe der Behörden geworden, da sie verdächtigt werden, das Land diskreditieren zu wollen und sich in die „inneren Angelegenheiten“ einzumischen. In einer entsprechenden Resolution vom 24. Februar werden Journalisten ausländischer Medien, die die usbekische Regierung kritisieren, unter Strafe gestellt. Ihnen wird die Zulassung verwehrt oder nicht erneuert. Akkreditierungen werden nun nicht mehr in zehn Tagen sondern innerhalb von zwei Monaten ausgestellt. So ist es für ausländische Medien praktisch unmöglich geworden, ohne Schikanen seitens der Machthaber zu arbeiten.
Zwei weitere Journalisten sitzen in Usbekistan noch immer hinter Gittern. Jusuf Ruzimuradov und Mohammed Bekjanov der Oppositionszeitung „Erk“ wurden am 18. August 1999 verhaftet und zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Informationen von ROG konnten sie sich nie in einem Prozess verteidigen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bestätigte, dass Jusuf Ruzimuradov in Haft gefoltert wurde. Die beiden Journalisten wurden des „versuchten Umsturzes“ für schuldig befunden, weil sie für die Opposition gearbeitet haben. Reporter ohne Grenzen fordert ihre sofortige Freilassung.
Auf der jährlichen Rangliste von ROG zur weltweiten Situation der Pressefreiheit steht Usbekistan an 156. Stelle von 167 untersuchten Ländern.
Weitere Informationen:
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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