Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die Behörden in Vietnam dazu aufgefordert, den Journalisten Mai Phan Loi umgehend freizulassen. Mai Phan Loi, der in seiner Heimat als Umwelt- und Wirtschaftsblogger bekannt ist und in der Vergangenheit unter anderem für die staatlich kontrollierte Zeitung Phap Luat arbeitete, war am 24. Juni verhaftet worden. Kurz nach seiner Festnahme teilten die Behörden mit, dass gegen den Journalisten wegen „Steuerhinterziehung“ ermittelt werde. Eine Straftat, die in Vietnam mit einer Gefängnisstrafe von bis zu sieben Jahren geahndet werden kann. Details zu den Vorwürfen – etwa die Höhe der angeblich hinterzogenen Summe – teilten die Behörden jedoch nicht mit.

RSF-Vertreter vermuten, dass die Anzeige wegen Steuerhinterziehung dazu genutzt werden soll, Mai Phan Loi einzuschüchtern und an seiner Berichterstattung zu hindern. Bereits 2016 hatten die Behörden ihm vorübergehend seinen Presseausweis entzogen, nachdem er intensiv zu dem Verschwinden eines vietnamesischen Militärflugzeugs recherchiert hatte.