Vietnam
08.03.2013
Huynh Ngoc Chenh aus Vietnam erhält Netizen-Preis 2013
Reporter ohne Grenzen verleiht dem vietnamesischen Blogger Huynh Ngoc Chenh den Netizen-Preis 2013. Für den Preis, der seit 2010 vergeben wird, hatte ROG mutige Onlinejournalisten und Blogger aus neun Ländern nominiert. Über 40.000 Internetnutzer stimmten auf dem Youtube-Kanal von Reporter ohne Grenzen ab und brachten damit ihre Anerkennung für das Engagement der Blogger zum Ausdruck.
Huynh Ngoc Chenh betreibt einen der einflussreichsten Blogs in Vietnam. 15.000 Leser besuchen täglich seine Seite. Chenh schreibt über Demokratie, Menschenrechte und die Konflikte zwischen Vietnam und China. Wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der Regierung wird er polizeilich überwacht und bedroht. „Huynh Ngoc Chenh verteidigt die Meinungsfreiheit, obwohl das in Vietnam hochgefährlich ist“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. „Er ist zum Sprachrohr seiner Mitbürger geworden, deren Stimme in den staatlich kontrollierten Medien Vietnams nicht gehört wird.“
Wie viel ihm der Netizen-Preis bedeutet, erklärte Huynh Ngoc Chenh am Telefon aus Ho-Chi-Minh-Stadt: „Der Preis zeigt mir und anderen Bloggern in Vietnam, dass uns eine weltweite Internetgemeinschaft unterstützt und uns Mut macht, trotz aller Hindernisse weiter für Pressefreiheit zu kämpfen und unsere Meinung offen zu sagen.“
Vietnam belegt mit Rang 172 von 179 nicht nur einen der untersten Plätze in der Rangliste der Pressefreiheit. Das Land gehört auch zu den größten „Feinden des Internets“ weltweit (vgl. den Bericht zur Internetzensur, den ROG am 12. März 2013 herausgibt). Erst am 14. Januar wurden dort acht Onlinejournalisten zu Haftstrafen zwischen drei und 13 Jahren verurteilt. Zurzeit sitzen 31 Bürgerjournalisten und Blogger in Vietnams Gefängnissen.
Auch in vielen anderen Ländern geraten Netzaktivisten wegen kritischer Artikel in Gefahr. Der Netizen-Preis würdigt diese Menschen, die für viele andere Vorbild und Inspiration sind. Neben Huynh Ngoc Chenh waren 2013 acht weitere Blogger nominiert: Mosireen aus Ägypten, Assen Jordanow aus Bulgarien, Itsmania Pineda Platero aus Honduras, Shiva Nazar Ahari aus dem Iran, Murat Tungischbajew aus Kasachstan, Oumaruou Mohamed Lamine aus Mali, Suren Gasarjan aus Russland und Cheikh Fall aus Senegal. ROG vergibt den Preis mit Unterstützung von Google. Die Preisverleihung findet am 12. März, dem Welttag gegen Internetzensur, in Paris statt.
Alle neun Nominierten und ihre Geschichten finden Sie hier.
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