Corona-Meldung

Brasilien 06.06.2003

Journalistin in São Paulo getötet

Reporter ohne Grenzen ist bestürzt über den Tod von Melyssa Martins Correia, Journalistin der Tageszeitung Oeste Notícias, aus Presidente Prudente im Bundesstaat São Paulo. Auf die Kulturredakteurin wurde am 3. Juni aus nächster Nähe geschossen. Die 23-Jährige erlag auf dem Weg ins Krankenhaus ihren Verletzungen.

Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, fordert den Gouverneur von São Paulo, Geraldo Alckim, in einem Brief auf, sich persönlich für eine umfassende Untersuchung in diesem Mordfall einzusetzen. Darüber hinaus apelliert die internationale Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit an die Behörden, künftig Maßnahmen zum Schutz von Journalisten zu ergreifen.

Ob es eine Verbindung zwischen dem Anschlag und der journalistischen Arbeit der jungen Redakteurin gibt, bleibt vorerst ungeklärt. Der Herausgeber der Tageszeitung, Adolfo Padilha, teilte mit, dass Martins Correia über die kriminelle Organisation Primero Comando da Capital(PCC)aus São Paulo recherchierte. Eine Woche vor ihrem Tod erschien ein Artikel über einen Werbeevent in einem Supermarkt, der einem Mitglied der PCC gehören soll. Da der Supermarkt tags darauf von der Polizei geschlossen wurde, hätte die PCC annehmen können, die Journalistin habe ihre Informationen an die Polizei weitergegeben, so Padilha.

Die Annahme, es gäbe einen Zusammenhang zwischen dem Mord und der PCC, wird von den Aussagen eines Zeugen gestützt. Der angebliche Mörder hatte Fábio César Padoves gezwungen, ihn in seinem Auto in den Nachbarstaat Mato Grosso du Sul zu bringen. Auf der Flucht habe er ihm erzählt, er sei beauftragt worden, Melyssa Martins Correia umzubringen. Darüberhinaus sei auch der Mörder des Richters Antonio José Machado im März diesen Jahres ein Auftragskiller gewesen. Die Tageszeitung Oeste Noticias berichtete damals ausführlich über diesen Fall. Sie prangerte die Machenschaften der Organisation an und machte sie für den Mord an dem Richter verantwortlich.

Die Polizei schließt auch die Möglichkeit nicht aus, dass es sich um einen Raubüberfall handeln könnte. Das Mobiltelefon und die Geldbörse von Martins Correia wurden gestohlen.

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