Safina Nabi
Safina Nabi ist eine unabhängige indische Multimedia-Journalistin mit Sitz in Kaschmir. Als Stipendiatin des Berliner Stipendienprogramms lernt sie, sich im digitalen Raum besser zu schützen. Safina schreibt über Konflikte und soziale Gerechtigkeit sowie Menschenrechts-, Gender-, Gesundheits- und Umweltthemen. Ihre Artikel sind in einer Reihe von indischen und internationalen Zeitungen und Plattformen erschienen, unter anderem im Guardian, bei al-Dschasira, Slate, Vice, OpenDemocracy, Article14 und im Christian Science Monitor.
Eine ihrer Recherchen wurde für den True Story Award 2020 in der Kategorie Menschenrechte nominiert. Für ihre geschlechtersensible Berichterstattung erhielt sie 2020 einen Anerkennungspreis der Laadli-Medienjury und stand auf der Shortlist für die Red Ink Awards 2021 in der Kategorie „Women Empowerment“. Sie ist ein Pulitzer Center Grantee; bisher wurden drei ihrer Projekte vom Center unterstützt.
Als die indische Regierung 2019 den verfassungsrechtlichen Sonderstatus von Jammu und Kaschmir aufhob und eine monatelange Kommunikations- und Mediensperre verhängte, gehörte Safina zu den wenigen Reporter*innen, die trotzdem weiterarbeiteten. Nach der Aufhebung der Artikel 370 und 35-A wurde die Berichterstattung vor Ort extrem riskant. Ein Großteil von Safinas Arbeit in dieser Zeit konzentrierte sich auf das Dokumentieren von Menschenrechtsverletzungen.
Über ein Jahr lang arbeitete Safina zu „Halbwitwen“ in Kaschmir. Das sind Frauen, die keine Informationen darüber haben, ob ihre verschwundenen Ehemänner noch leben oder bereits tot sind. Weil sie nicht nur vom Staat, sondern auch von lokalen Aktivist*innen, NGOs und der Zivilgesellschaft vernachlässigt werden, führen diese Frauen mitsamt ihren Kindern ein Leben in Elend und Not.
Safina ist die erste Frau aus ihrer Familie, die eine formelle Ausbildung abgeschlossen hat. Die Region, aus der sie stammt, wird seit Jahrzehnten von einem ungelösten politischen Konflikt heimgesucht. Safina ist das einzige Kind ihrer Eltern; nur sehr wenige Frauen aus Kaschmir würden in dieser Situation eine höhere Ausbildung anstreben und Journalistin werden wollen.
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